Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Timo Glock: «Die kleinen F1-Teams verhungern»

Von Ivo Schützbach
Bei Marussia gab es mehr Schatten als Licht

Bei Marussia gab es mehr Schatten als Licht

«Die Topteams bekommen sehr viel Geld von Bernie Ecclestone, die kleinen Teams verhungern», kritisiert Timo Glock nach seinem Umstieg in die DTM den Formel-1-Zampano.

Nur selten hatte Timo Glock in fünf Jahren Formel 1 siegfähiges Material. Ein Sieg blieb ihm verwehrt, drei Podestplätze sind seine Ausbeute. Für den DTM-Umsteiger läuft in der Formel 1 vieles schief.

Wie siehst du die Entwicklung, dass in der Formel 1 verstärkt Fahrer verpflichtet werden, die Geld mitbringen?

Diese Schere öffnet sich immer weiter. Ich habe am eigenen Leib erfahren, dass es für ein kleines Team extrem schwer ist, aus dem Keller herauszukommen. Die Topteams bekommen sehr viel Geld von Bernie Ecclestone, die kleinen Teams verhungern so ein bisschen. Partner zu finden, um das Budget zu erhöhen, ist unglaublich schwierig.
Es gab schon immer Pay-Driver. Ich will auch nicht sagen, dass die kein Talent haben. Ein Pastor Maldonado und auch ein Sergio Perez haben bewiesen, dass sie schnell Autofahren können und gute Partner hinter sich haben. Das ist vollkommen legitim.
Schade ist nur, dass sich die Formel 1 immer mehr in diese Richtung entwickelt.

Kannst du zusammenfassen, weshalb Marussia nicht so vorangekommen ist, wie sich das Team das vorgestellt hat?

Der Ansatz, das Auto nur mit CFD (Computational Fluid Dynamics – die Aerodynamik wird ohne Windkanal ausschliesslich am Computer optimiert – die Redaktion) zu bauen, hätte funktionieren können, wäre der Budgetdeckel gekommen. Der kam aber nie. Wir haben dann früh festgestellt, dass es allein mit CFD nicht funktioniert, du brauchst den Windkanal, um die Erkenntnisse zu aktualisieren. Hinzu kam, dass das Team zweimal fast neu aufgestellt wurde. Die Zusammenarbeit mit McLaren kam zu spät. Letztes Jahr haben wir gezeigt, dass wir einen Schritt nach vorne machen können, haben über 1,5 sec gefunden. Um den grossen Schritt zu machen, braucht man das Doppelte an Budget. Das hatten wir aber nie zur Verfügung.

Der SPIEGEL berichtete, dass du dein 4-Mio-Gehalt von Marussia für 2013 ausbezahlt bekommst?

Dann wissen die ganz schön viel, oder mehr als ich. Über vertragliche Dinge kann ich nicht viel sagen, das geht nur mich und Marussia etwas an.

Ist das Kapitel Formel 1 endgültig abgeschlossen?

Warten wir es ab. Im Moment fokussiere ich mich auf das, was vor mir liegt. Das wird sehr spannend.

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