James Allison: «Wir sind sehr gut aufgestellt»
James Allison hat alle Hände voll zu tun
Der erste Testtag für die Saison 2013 ist gerade erst vorbei, aber wie bei allen Teams, ist man auch bei Lotus bereits intensiv mit der Arbeit am Auto für 2014 beschäftigt. «Die Änderungen von 2009 waren nichts gegen den Tsunami von 2014», sagt der Technische Direktor des Teams, James Allison.
«Die Regeln für 2014 waren schon lange klar und bei so grossen Änderungen fängt man eben sehr früh an, sich damit zu beschäftigen und wartet nicht bis zur letzten Minute um darüber nachzudenken. Wir arbeiten bereits seit Anfang 2011 daran, die effektiven Arbeiten am Auto begannen 2012.»
Und ist es bei so immensen Änderungen denn machbar, bei nur drei Tests vor der Saison ein vernünftiges Motorenpaket zusammenzustellen? «Ich denke, das ist durchaus machbar. Von der Zuverlässigkeit her ist es schön möglich, nach nur drei Tests für die Saison bereits zu sein», denkt Allison.
«Man kann auf dem Prüftand sehen, ob der Motor zuverlässig ist und Getriebe können auch zuverlässig gemacht werden. Das ist der Grossteil des Antriebs, der einzige offene Punkt ist dann, ob das Auto genügend Kühlung bekommt. Das wird eine Herausforderung, aber da sind Windkanäle nicht schlecht. Bei den Tests geht dann hauptsächlich um die Performance.» Sicher werde aber die Hackordnung der Teams ziemlich durcheinander gewürfelt werden, meint Allison, da die Leistung der Autos doch sehr verändert sein wird. «Das wird sicher sehr aufregend.»
Die Zusammenarbeit mit Renault funktioniere auf alle Fälle sehr gut, betont er. «Das ist das Schöne an Renault, dass sie alle gleich behandeln. Sie würden sich freuen, wenn all ihre Teams sich untereinander um die Pole streiten. Sie bevorzugen da keinen und es ist ihnen klar, dass sie 2014 ein Auto brauchen, das gut funktioniert, nicht nur einen guten Motor. Sie wollen, dass das Gesamtpaket gut funktioniert und sind sehr darauf bedacht, bei den Chassis-Leuten nachzufragen, was sie denken, was wichtig sei.» Renault habe in diesem Punkt vielleicht sogar einen kleinen Vorteil gegenüber Ferrari und Mercedes, da sie mehr Leute hätten, die sich mit mögliche Problemen beschäftigen.
Glücklicherweise blieben die Regeln für das Aerodynamikpaket mehr oder weniger gleich, sagt Allison weiter: «Die ganzen neuen Teile wie Motor, Getriebe, Kühlung und all das zu integrieren ist ein Riesenjob, ohne auch noch das Aeropaket neu erfinden zu müssen.» Trotzdem werden sich die Autos optisch sicher etwas verändern.
«Man wird schon einiges ändern können, aber ich denke, dass z. B. der Frontflügel oder der Diffusor in ähnliche Richtungen gehen wird wie die vergangenen Jahre. Man hat aber genügend Spielraum, die neuen Teile auf unterschiedliche Art und Weise im Auto unterzubringen, und da wird sicher irgend jemand die beste Idee haben, die ihm einen Vorteil gegenüber den anderen verschafft.»
Vor 2014 steht aber erst mal die Saison 2013 an, und der erste Testtag verlief für alle bei Lotus recht zufriedenstellend, sagt Allison. «Tag eins war kein schlechter Tag. Das Auto ist nicht zusammengebrochen und wir schienen einigermassen schnell zu sein. Das Auto ist zwar eine Evolution, aber die Teile am Auto sind fast alle neu. Da können also jede Menge Dinge schiefgehen.»
«Mechanisch war das Auto vom ersten Testtag so ziemlich das gleiche wie letztes Jahr, wir haben aber noch einige Variationen, die wir während der nächsten Test ausprobieren wollen. Die wird man jedoch nicht zu Gesicht bekommen, sie sind alle im Auto.»
Die Richtung, in der Lotus bei der Aerodynamik geht, sei die gleiche wie letztes Jahr, sagt er weiter, «aber das Layout des Autos ist insoweit geändert, das wir hoffen, dass uns diese Entwicklung in der laufenden Saison immer weiter bringt. Wenn man ein neues Auto baut, versucht man natürlich nach Möglichkeit, da Dinge zu realisieren, die man am alten Auto nicht tun konnte, weil das Layout des Autos es nicht zuliess und Änderungen während der Saison zu teuer gewesen wären.»
«Das Auto scheint aber sehr gut ausbalanciert zu sein, hat laut Romain (Grosjean) gute Traktion und Grip und ein gutes Handling. Natürlich muss aber noch einiges auf den Fahrer angepasst werden, wie die Lenkung, die Bremse, aber das ist eine Menge Arbeit, bis da alles passt und so ist, wie der Fahrer es haben will.»
Alles in allem blickt Allison der neuen Saison sehr positiv entgegen. «Das Team ist gut aufgestellt, wir haben viele Leute mit jeder Menge Erfahrung, besonders auch in den Schlüsselpositionen. Andererseits gibt es auch viele junge Leute, die sehr eifrig, sehr talentiert und sehr engagiert sind. Wir haben alles, was ein Team braucht um konkurrenzfähig zu sein und es gibt keinen Grund, wieso wir nicht an der Spitze mitfahren sollten.»