Adrian Newey: «Ein Wunder, dass wir hier sind»
Adrian Newey, in Gedanken versunken
Für Adrian Newey ist es «ein kleines Wunder, dass wir überhaupt mit einem neuen Auto hier in Jerez sind».
Pardon?
Newey präzisiert: «Der WM-Kampf hat uns 2012 dazu gezwungen, das Entwicklungsprogramm bis zum Ende der Saison durchzuziehen. Das hat dazu geführt, dass wir mit dem RB9 später angefangen haben als wir uns das eigentlich gewünscht hätten. Das wiederum ist einer der Gründe dafür, wieso der RB9 eine Evolution darstellt.»
Der Mann aus der Shakespeare-Stadt Stratford-upon-Avon weiter über sein neues Baby: «Ein Abkömmling, dem man die Herkunft zweifelsfrei ansieht. Das diesjähige Modell RB9 fügt sich nahtlos in die Linie ein, die 2009 begann. Wir wollten einfach ein paar Bereiche aufräumen, die uns noch nicht ideal erschienen.»
Natürlich ist der Engländer bei Detailfragen schmallippig.
SPEEDWEEK-Technikexperte Gary Anderson erhält daher das Wort: «Es war von freiem Auge ersichtlich, dass Mark Webber und Sebastian Vettel mit der Balance ihres Autos nicht immer happy waren. Im Grunde wurde es erst mit dem Aero-Paket besser, mit welchem RBR die asiatischen Grands Prix in Angriff nahm. Dann schien vor allem Sebastian zu alter Stärke zurückgefunden zu haben. Mit seiner Siegesserie legte er den Grundstein zum dritten Titel in Folge.»
Adrian Newey bestätigt: «Es dauerte eine Weile, bis wir mit dem RB8 verstanden, was wir tun müssen, so dass sich die Fahrer ideal entfalten können.»
Red Bull Racing macht sehr viel sehr richtig, aber das Rad wird dort nicht neu erfunden. Adrian Newey: «Man trachtet nach Standfestigkeit, und natürlich wollen alle so viel als möglich über die neuen Reifen von Pirelli lernen. Wir hatten die ersten Produkte davon im vergangenen November in Interlagos zur Verfügung, aber die Verhältnisse dort sind schwerlich auf 2013 umzusetzen.»
Gemessen an anderen Rennställen fällt Red Bull Racing weder besonders positiv, noch besonders negativ auf.
Nochmals Gary Anderson: «Da wird klugerweise auf Zeitenjagd verzichtet, sondern eine Grundlage gelegt. Bestzeiten sind in Australien wichtig, nicht in Andalusien.»
Wieviel Einfluss haben eigentlich die GP-Sieger Mark Webber und Sebastian Vettel aufs Design eines Wagens?
«Nicht so viel», antwortet Newey. «Wir wissen inzwischen grundsätzlich genau, was sich Seb und Mark von einem Rennwagen wünschen und können das entsprechend interpretieren.»