Jerez: Was haben die jungen Wilden gelernt?
Die Rookies haben ihre erste Testwoche hinter sich
Es ist ja nicht so, dass Esteban Gutiérrez, Giedo van der Garde, Luiz Razia, Valtteri Bottas und Max Chilton zum ersten Mal in einem Formel 1-Auto gesessen hätten, in Jerez waren die fünf bisherigen Testfahrer aber zum ersten Mal als Stammfahrer in der Königsklasse gefragt. Und laut Luiz Razia ist der Unterschied immens. Der Informationsfluss mit den Ingenieuren sei viel besser, verriet der Brasilianer, man bekäme alles, was man braucht und «sie behandeln einen sehr gut», fügte er nach seinem ersten Testtag grinsend hinzu.
Wenn die Informationen in Richtung der Fahrer ungehindert fliessen, müssen sie das im Gegenzug aber auch in Richtung der Ingenieure, ein Punkt, der insbesondere für die beiden Marussia-Piloten Chilton und Razia ein kleines Problem darstellen könnte. Während ihre Kollegen bei Sauber, Williams und Caterham Teamkollegen an ihrer Seite haben, die schon über Erfahrung in der Königsklasse verfügen und von denen sie lernen können, sind Chilton und Razia auf sich gestellt und müssen gleichzeitig ihr Bestes geben, um bei der Weiterentwicklung der Autos zu helfen.
Ideal sei diese Situation sicher nicht, aber «wir wären bestimmt nicht hier, wenn wir nicht ausreichend vorbereitet wären», erklärte Chilton nach seinem zweiten Testtag selbstbewusst. «Ich bin auch ziemlich sicher, dass ich dem Team heute ausreichende Informationen übermitteln konnte.»
Die Bilanz nach jeweils zwei Tagen, an denen sie im Cockpit ihrer neuen Autos sassen, war bei allen Fünf die gleiche: Sie hätten viel gelernt, erklärten die Rookies unisono. «Es war wunderbar, diesen Test zu fahren, denn jetzt habe ich Zeit, alles zu analysieren und dann in Barcelona gestärkt weiter zu machen. Ich bin wirklich glücklich darüber, wie alles gelaufen ist», resümierte Esteban Gutiérrez, der mit insgesamt 252 gefahrenen Runden in Spanien der Fleissigste der fünf Neulinge war.
Alle gaben ebenfalls zu Protokoll, dass sie sich im Laufe der Zeit immer wohler gefühlt hätten in ihren Autos, mehr Vertrauen in ihr neues Arbeitsgerät aufgebaut hätten und bei den nächsten Testfahrten in Barcelona (19. bis 22.2. und 28.2. bis 3.3) sicher wieder einen Schritt nach vorne machen könnten. Ein weiteres Ziel der Joungsters in den nächsten Wochen ist, bis zum ersten Rennen in Melbourne fit genug sein, um eine volle Renndistanz durchzuhalten. «Natürlich weiss man das nicht, bis man es gemacht hat, aber ich glaube schon, dass ich es kann», ist sich Max Chilton sicher.
Und was steht in den kommenden 11 Tagen auf dem Programm, bis es in Barcelona weitergeht? «Jetzt werde ich mich erst mal hinsetzen und über eine arbeitsreiche Woche als Formel 1-Fahrer nachdenken und darüber, was ich selbst tun kann um mich weiter zu entwickeln», sagte Razia am Freitag-Abend nach getaner Arbeit.