Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Pedro de la Rosa: «Ferrari muss Gas geben!»

Von Mathias Brunner
Pedro de la Rosa im Ferrari

Pedro de la Rosa im Ferrari

Der Testfahrer nach dem Debüt in Rot: «Es spielt egal, wo wir heute stehen. Wichtig ist, wo wir in Australien stehen.»
Pedro de la Rosa (41) hatte diesem Tag entgegen gefiebert. Ferrari-Fahrer! Der Traum jedes Rennfahrers …

Dann kam es anders. 50 Runden an einem halben Tag, so hatte sich der Spanier das gewiss nicht vorgestellt. Zum Vergleich: Lewis Hamilton fuhr heute fast drei Mal so viel!

Endlich Ferrari zu fahren, war alles andere als das erwartete Hochgefühl.

Pedro: «Du wartest dein ganzes Leben auf eine solche Gelegenheit, und dann hatte ich nach wenigen Kurven einen Getriebeschaden. Und da gab es auch noch ein Feuer, ich wusste ja nicht mal, ob ich heute nochmals zum Fahren komme! Meine Emotionen also spielten Achterbahn – ich war sehr aufgeregt und dann war ich sehr besorgt …»

Der langjährige McLaren-Testfahrer und letztjährige HRT-GP-Pilot über die anschliessenden Runden am Nachmittag: «Meine Sitzposition ist zu hoch, das hat es nicht einfacher gemacht. Man muss wissen: das ist ein Auto, das nicht auf meine Masse entworfen worden ist. Das ist das grösste Problem heute gewesen – dass ich nicht komfortabel sitze. Aber damit muss ich leben.»

«Was das Programm selber angeht, so sind wir durch den Getriebeschaden am Morgen behindert worden. Am Nachmittag verglich ich verschiedene Aero-Konfigurationen. Gleichzeitig musste ich mich an den neuen Arbeitsplatz gewöhnen.»

«Was mir klar geworden ist: Endlich weiss ich, wieviel Abtrieb ein modernes Formel-1-Auto aufbaut. Das war letztes Jahr nicht so deutlich. Trotz der Probleme habe ich viel lernen können, das mir in den kommenden Wochen bei der Arbeit im Simulator helfen wird. Weil ich nun weiss, wie sich der richtige Wagen anfühlt.»

Gutes Thema: Wo steht Ferrari in Sachen Simulator-Technik?

«Wir müssen besser werden. Das beginnt bei der Hardware, denn wenn die nicht gegeben ist, dann nützt dir auch die hochgestochenste Software nichts.»

Und wo steht Ferrari generell?

Der WM-Gesamtelfte von 2006 (mit McLaren) sagt: «Ihr könnt euch selber ausrechnen, wo wir stehen. Wir haben jede Menge Arbeit vor uns! Das ist ja auch einer der Gründe, warum ich engagiert worden bin. Wir sind jedenfalls bestimmt nicht dort, wo wir sein wollen. Ferrari muss gewaltig Gas geben.»

Wie vergleicht Pedro den Ferrari mit seinen früheren Renngeräten?

De la Rosa: «Die Antwort darauf ist nicht so einfach. Ich habe so viele verschiedene Rennwagen bewegt, aber der Fortschritt hört nie auf, und jedes Auto reagiert aufgrund seiner Ausführung wieder anders. Dieses Auto hier entspricht einfach einer anderen Generation, das macht Quervergleiche so gut wie unmöglich. Was wir hingegen wissen – wir müssen nachlegen. Dabei spielt es keine Rolle, wo genau wir hier und heute stehen. Es spielt vielmehr eine Rolle, wo wir in Australien stehen.»

«Was ich aber schon sagen kann, und das ist ganz wichtig: Der Wagen reagiert sensibel auf Änderungen und ist verhältnismässig gut ausbalanciert. Nun müssen wir das Fahrzeug und auch die Reifen besser verstehen.»

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