Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Whitmarsh: «Zu viele Bezahlfahrer»

Von Vanessa Georgoulas
Martin Whitmarsh: «Man muss eine maximale Antrittsdauer definieren»

Martin Whitmarsh: «Man muss eine maximale Antrittsdauer definieren»

Martin Whitmarsh klagt über die vielen Bezahlfahrer in der Formel 1. Der McLaren-Teamchef ist überzeugt, dass Formel-1-Anwärter nicht zu lange in den Nachwuchsklassen antreten sollten.

Das Wort Bezahlfahrer ist im Formel-1-Fahrerlager wieder in aller Munde: Wer mit vollen Taschen an die Tür eines Rennstalls anklopft, hat auch bei bescheidenem Erfolgsausweis gute Chancen auf ein Cockpit. Wann ein Pilot als Bezahlfahrer bezeichnet wird, und wann bloss von einer guten Sponsoren-Unterstützung die Rede ist, hängt vom jeweiligen Sprecher ab. So zweifelt manch Entscheidungsträger hinter vorgehaltener Hand daran, dass bei der McLaren-Verpflichtung von Sergio Pérez ausschliesslich die sportlichen Leistungen des üppig geförderten Mexikaners berücksichtigt wurden.

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh dürfte das anders sehen, und spricht auch nicht von seinem eigenen Piloten, wenn er klagt: «Ich finde es persönlich sehr traurig, dass wir so viele Bezahlfahrer in der Formel 1 haben. Es mag die Reichen freuen, dass sie sich in die höchste Motorsport-Klasse einkaufen können, aber das heisst auch, dass Talente ohne finanzielle Unterstützung nicht in die Formel 1 aufsteigen können.»

Whitmarsh ist überzeugt: «Die Tatsache, dass auf dem Formel-1-Transfermarkt nicht viel los ist, beweist doch dass die Teams bei der Fahrerwahl keine Risiken eingehen wollen und lieber auf einen sicheren Wert setzen als das Risiko der Nachwuchsförderung auf sich zu nehmen. Ich sage es ungerne, aber einige der Bezahlfahrer in der Formel 1 haben keine andere Wahl, als sich ein Cockpit zu kaufen, weil sie schlicht nicht gut genug sind, um ohne Geld in die Königsklassse vorzustossen.»

Das Nachwuchsproblem wird durch die Tatsache verstärkt, dass sich vermögende Formel-1-Anwärter zu lange in den Nachwuchsklassen tummeln, wie Whitmarsh erklärt: «Das Traurige ist, dass die guten Talentschmieden natürlich lieber auf die erfahrenen, reichen Piloten setzen und so das System lahm legen.» Der 54-jährige Brite weiss, wie das Problem gelöst werden könnte: «Man müsste für die Piloten eine maximale Antrittsdauer von zwei Jahren einführen und die Nachwuchs-Rennställe darüber hinaus verpflichten, mindestens einen Neuling antreten zu lassen.»

Dass in der Formel 1 kein Bezahlfahrer-Verbot verhängt werden kann, ist auch Whitmarsh klar: «Leider ist die Mitgift bei einigen Teams ein fester Bestandteil des Budgets geworden, ohne den man finanziell nicht überleben würde.»

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