Jaime Alguersuari: «Der Unterschied ist im Kopf»
Jaime Alguersuari
Jaime Alguersuari ging 2009 beim Ungarn-GP als bisher jüngster Formel-1-Teilnehmer aller Zeiten in die Geschichte ein. Er war beim Debüt gerade 19 Jahre und 125 Tage alt. Der Britische Formel-3-Meister von 2008 ersetzte damals bei Toro Rosso den Franzosen Sebastián Bourdais; 2007 gelangen Alguersuari in Monza und Yeongam zwei siebte Plätze. Trotzdem mussten er und Teamkollege Buemi am Saisonende den neuen Youngstern Eric Vergne und Daniel Ricciardo Platz machen. Mit 21 Jahren war Alguersuaris Formel-1-Karriere schon wieder vorbei.
Jaime, du hast noch eine zweite Karriere als DJ. Wie kommst du da voran. Bringst du ein neues Album raus?
Ja, DJ ist eine Aufgabe, die mir gefällt. Aber was die Musik betrifft, geht es bei mir jetzt in eine andere Richtung. Ich habe mein Augenmerk auf Musikproduktionen verlegt; ich habe daheim in Barcelona mein eigenes Studio. Ich arbeite an neuen Projekten, an neuen CDs, das ist sehr zeitintensiv. Elektronische Musik, das ist meine Richtung. Das macht mir eine Menge Spass.
In welches Formel-1-Auto würdest du dich am liebsten reinsetzen?
(Er lacht). Im Moment lassen sich die Stärkeverhältnisse nach den Wintertests nicht richtig abschätzen. Es bestehen vor dem Auftakt in Melbourne viele Unsicherheiten, die Ungewissheit überwiegt. Ich erwarte ähnliche Performances wie 2012, denn die Vorschriften haben sich kaum geändert. Red Bull Racing wird wieder sehr stark sein. Ferrari darf man nie ausser Acht lassen. Mercedes und McLaren schauen ebenfalls stark aus.
Nicht einmal Melbourne wird wahrhafte Aufschlüsse bringen. Im Vorjahr war McLaren in Australien auf der Pole-Position. Doch wenig später hat die Erfolgsserie von Red Bull begonnen.
Welches aktuelle Formel-1-Auto ist am schönsten?
Red Bull. Besonders das niedrige Heck und die Auspuffanlage.
Und das hässlichste?
Das will ich nicht beurteilen. Ich kann das nicht einschätzen. Manchmal sagst du, das ist ein hässliches Auto. Aber wenn es schnell ist, hat es seinen Zweck erfüllt.
Adrian Sutil hat während seiner Formel-1-Auszeit 2012 gesagt, das Zuschauen bereite ihm körperliche Schmerzen. Geht es dir auch so?
Ich wiederhole: Was dich nicht umbringt, macht dich stärker. Eine Sache ist es, ein sehr professioneller Rennfahrer zu sein, schnell und talentiert. Eine andere Sache ist es, im Kopf reif genug zu sein. Das ist ein wichtiges Thema. In der Formel 1 können viele Piloten schnelle Rundenzeiten fahren. Aber den Unterschied machen nicht die Rundenzeiten aus, den Unterschied macht der Kopf aus. Wie man mit allen erdenklichen Situationen im Auto und ausserhalb des Autos umgeht.
Wie gesagt: Das Zuschauen ist hart. Aber ich bin hart im Nehmen.
Buemi ist Ersatzfahrer bei Red Bull Racing. Wäre das eine Aufgabe, die dich reizen würde?
Mich würde mehr reizen, wieder Rennen fahren zu können. Da das nicht geht, bevorzuge ich es, so viel zu testen wie möglich. Als Testfahrer für Pirelli habe ich diese Gelegenheit. Ausserdem lerne ich dadurch, wie jede einzelne Mischung genau funktioniert. Das Wissen, das ich jetzt habe, wäre für jeden anderen Formel-1-Fahrer nützlich. Wir sollten das am besten alles wissen, bevor wir in die Formel 1 kommen.
Da die Testfahrten währen der Saison praktisch verboten sind, können auch keine Reifentests absolviert werden. Ich bin nicht wegen des Gelds Testfahrer bei Pirelli geworden. Ich will einfach Freude an meiner Arbeit haben. Ich habe drei Jahre Formel-1-Erfahrung und weiss jetzt mehr als je zuvor über das Verhalten der Reifen. Ich hoffe, das wird mir irgendwann zugute kommen.