Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Melbourne: Das Geheimnis eines Grand Prix

Von Agnès Carlier
Andrew Westacott

Andrew Westacott

Andrew Westacott, der Promoter des Grand Prix von Australien, erklärt, worauf es bei der Organisation eines Formel-1-Rennens ankommt.

Der Vorstandsvorsitzende des Grand Prix von Australien, Andrew Westacott, wurde am 16. August 1965 in Melbourne geboren und stellte ursprünglich für die Mars Corporation Schokoladenriegel her und arbeitete auch für die Uncle Ben's Gruppe. Andrew Westacott hat nämlich Chemietechnik studiert, liebte es aber von klein auf Sportveranstaltungen zu besuchen: Cricket, die Australian Open oder auch Golfturniere. Andrew Westacott interessierte sich für alle Sportarten und Statistiken und war ein Organisationstalent. Er sah Alan Jones Rennen fahren.

Später wollte Andrew für ein größeres internationales Unternehmen arbeiten und war 12 Jahre lang in der Logistik tätig. 2005 wurde er jedoch entlassen und fand einen Job zu Hause in Melbourne bei der Commonwealth Game Corporation, bei der Ron Walker Vorstandsvorsitzender war. Und der Kreis schloss sich. Andrew Westacott kümmerte nun sich um die Lieferungen bei Veranstaltungen und musste bei allen Events die Anlieferungen organisieren. Nun ist Andrew seit 2006 ist bei der Grand Prix Corporation: Die ersten drei Jahre als Operations Geschäftsführer, seit drei Jahren ist er Vorstandsvorsitzender.

Wie betrachten Sie den Grand Prix 2013?
Der beste, den wir je hatten. Besser als je zuvor...

Was machen Sie den Rest des Jahres?
Wir promoten bei der Grand Prix Corporation zwei Veranstaltungen: MotoGP in Philip Island, wo Casey Stoner letztes Jahr bei der Abschiedsvorstellung seiner Traumkarriere zum 6. Mal gewonnen hat. Bei der Formel 1 hatten wir letztes Jahr ein phantastisches Event.

Wie erklären Sie den Erfolg des Grand Prix?
Weil wir die Leute haben, die wir haben. Wir sind alle sehr ehrgeizig und wollen uns immer weiter verbessern. Letztes Jahr sagten wir: Man ist nur so gut wie das letztes Event. Dieses Jahr sagen wir: Man ist nur so gut wie das nächste Event. Wir vergleichen die F1 hier mit anderen Formel-1-Rennen auf der Welt. Wir vergleichen uns auch mit Bathurst etc., den anderen Rennen in diesem Land. Wir schauen, was wir tun können um die Latte höher zu legen.

Wir sind in allen Kategorien tätig und jetzt sieht es so aus, dass wir ein besseres Programm auf der Strecke haben. Zwei Lokalmatadore sind eine schöne Bereicherung. Wir haben Mark Webber und Daniel Ricciardo. Die australischen Sportfans lieben Sieger und Weltmeister in allen Sportarten und allen Kategorien. Sie mögen Sportveranstaltungen. In der V8-Serie haben wir eine Prominentenveranstaltung. Ausserdem feiern wir ein Jubiläum: 60 Jahre seit dem ersten Grand Prix im Albert Park! Bronzestatuen von Jack Brabham und Alan Jones werden im Park enthüllt werden. Die V8-Serie ist sehr populär. Sie macht etwa 10 bis 20 Prozent unseres Programms aus.

Es gibt immer was zu tun, sei es ein Autogramm, oder was auch immer. Es ist eine Veranstaltung für Familien. Melbourne ist sehr konkurrenzfähig. Wir müssen sehen, dass wir den Leuten für ihr Geld etwas bieten. Wir müssen an jedes kleine Detail denken. Die Kommunikation muss stimmen. Wir haben zum Beispiel 50.00 Facebook-Fans. Wir wollen, dass die Leute wegen des Nitro Circus kommen und auch wegen der Formel-1-Fahrer. Wir haben die Tribünen vergrößert, dass die Fahrer besser Autogramme geben können.

Wie steht es um die Zukunft des Grand Prix?
Letztes Jahr hat die Regierung 56 Millionen australische Dollar beigesteuert. Wir können in unserer Gruppe die Gewinnrate kontrollieren, indem wir die Einnahmen erhöhen und unsere Kosten senken. Nach dem Rennen gehen wir am Dienstag zum Essen aus und feiern und schauen, was wir für das kommende Jahr verbessern können. Vermutlich werden die Zuschüsse der Regierung aufgrund der Kostenkontrolle nächstes Jahr geringer ausfallen, das ist eine der Herausforderungen. Das sollte aber die Opposition beruhigen.

Die wahre Zukunft des Grand Prix?
Der neue Premierminister kommt am Sonntag. Er mag die Formel 1. Er hat sich sehr lobend darüber geäußert und wird auch seine beiden Söhne mitbringen. Das Parlament weiß, dass der Grand Prix und große Veranstaltungen gut für die Region sind. Jedes Jahr werden 230.000 Visa für spezielle Veranstaltungen ausgestellt. Die Hotels sind alle ausgebucht.

Der Vertrag mit Bernie Ecclestone läuft noch bis 2015?
Ja, und die neuen Verhandlungen haben offiziell noch nicht begonnen. Ein Nachtrennen ist nicht Teil des Programms für Melbourne. 17:00 Uhr ist perfekt für den asiatischen Markt: China, Indien etc. Perfekt. In Europa ist es Frühstückszeit. Das ist gut. Melbourne liefert wunderschöne Bilder. Bei einem Nachtrennen müssten wir aus Sicherheitsgründen den Park ausleuchten, das ist nicht machbar.

Ihr Alptraum als Organisator?
Die größte Verantwortung ist die allgemeine Sicherheit bei einem temporären Veranstaltungsort: Verkehrsmittel, Polizei, Unfälle... wir müssen sicherstellen, dass alle hier gut ankommen.

Können Sie die Infrastruktur des Grand Prix vergemeinschaften?
Das tun wir zum größten Teil. Das Meiste ist gemietet, aber wir stellen alles auch den anderen Veranstaltungen in Melbourne zur Verfügung und alles wird wieder benutzt. Unsere Standards sind erste Klasse, besonders, wenn man 4.200 Dollar Eintritt für den Paddock Club bezahlt. Der Standard muss perfekt sein. Es muss für die Menschen ein ganz besonderes Erlebnis sein, und die Leute vergleichen die Formel 1 mit Tennis und anderen Sportarten.

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