Pirelli-Chef Hembery: «Medium war am effektivsten»
Mark Webbers rechter Hinterreifen trug ganz besonders zur Renn-Action in China bei
So unterschiedlich die Bedürfnisse der verschiedenenen Formel-1-Teams auch sein mögen, in einem waren sich die Spitzenreiter, Mittelfeldstürmer und Schlusslichter einig: Die Reifen spielten auch beim dritten WM-Lauf auf dem Shanghai International Circuit die Hauptrolle. Sehr zum Ärger von Sebastian Vettel, der kurz nach der Zieldurchfahrt wetterte: «Das hat mit Rennfahrerei nicht mehr viel zu tun, man muss ständig die Reifen schonen.»
Der dreifache Weltmeister musste sich mit dem vierten Platz hinter dem Podest-Trio Fernando Alonso, Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton begnügen. Sein Red Bull Racing-Team hatte genau wie Ferrari, Lotus und Mercedes auf eine Drei-Stopp-Strategie gesetzt, aber den 25-jährigen Heppenheimer im Unterschied zu seinen Vordermännern auf harten Walzen ins Rennen geschickt.
Gemäss Paul Hembery setzte das Weltmeister-Team damit auf die richtige Mischung. Der Motorsportdirektor von Pirelli erklärte nach dem Rennen: «Es hat sich gezeigt, dass der Medium zu Beginn bei vollem Tank am effektivsten war. Daraus konnten die Fahrer, die darauf gesetzt hatten, ihre Vorteile ziehen. Folglich fuhren die Piloten, die das Rennen mit dem weichen Slick-Reifen in Angriff genommen hatten, einen kurzen ersten Abschnitt, um so schnell wie möglich auf die härtere Mischung zu wechseln. Das Ergebnis waren viele Überholmanöver. Die Medium-Reifen lieferten selbst bei langen Fahrten über 15 Runden und mehr konstante Zeiten.»
Hembery freut sich: «Wieder einmal sahen wir recht unterschiedliche Strategien. Button und Vettel zum Beispiel fuhren die soften Slicks erst während ihres letzten Stints. Das führte zu einem spannenden Finish und einem harten Kampf zwischen Lewis Hamilton und Sebastian Vettel um den dritten Podestplatz. Bei jedem der ersten drei Rennen dieser Saison siegte ein anderer Fahrer. Und die fünf besten Piloten dieses Rennens besitzen mindestens einen Weltmeistertitel.»
Einzig das McLaren-Duo setzte auf eine Zwei-Stopp-Strategie, wobei Jenson Button als Fünfter der erfolgreichere Pilot der beiden war. Der Weltmeister on 2009 fuhr auf der Medium-Mischung folglich auch das längste Stück im Feld: Ganze 23 Runden drehte der 33-jährige Brite auf dem gleichen Reifensatz.
Die Reifen-Fakten des dritten GP-Wochenendes in Shanghai
Die schnellsten Rundenzeiten je Reifenmischung
Weich
1. Fernando Aolonso, Ferrari, 1:39,506 min
2. Kimi Räikkönen, Lotus, 1:39,995 min
3. Lewis Hamilton, Mercedes, 1:39,981 min
Medium
1. Sebastian Vettel, Red Bull Racing, 1:36,808 min
2. Jenson Button, McLaren, 1:38,058 min
3. Valtteri Bottas, Williams, 1:38,200 min
Längster Einsatz eines Reifensatzes im Rennen
Weich
7 Runden (Jenson Button, Max Chilton, Romain Grosjean, Nico Hülkenberg, Pastor Maldonado, Felipe Massa und Sergio Pérez)
Medium
26 Runden (Jenson Button, McLaren)
Boxenstopp-Übersicht
Alonso: WG MN (6) MN (23) MN (41) 3
Räikkönen: WG MN (6) MN (21) MG (34) 3
Hamilton: WG MN (5) MN (21) MN (37) 3
Vettel: MN MG (14) MN (31) WN (51) 3
Button: MG MN (23) WN (49) 2
Massa: WG MN (7) MN (19) MN (36) 3
Ricciardo: WG MN (4) MN (23) MG (38) 3
di Resta: MN MN (14) MN (32) WG (53) 3
Grosjean: WG MN (7) MN (23) MG (37) 3
Hülkenberg: MN MN (14) WN (29) MN (36) 3
Perez: MN WN (24) MN (31) 2
Vergne: MN MN (15) WN (37) MG (43) 3
Bottas: MN MN (16) MN (34) WN (51) 3
Maldonado: WN MN (7) MN (23) MN (39) 3
Bianchi: WN MN (6) MN (16) MG (32) 3
Pic: WN MN (5) MN (17) MN (33) 3
Chilton: WN MN (7) MN (21) MG (33) 3
Van der Garde: WN MN (6) MN (20) MN (37) 3
Rosberg: WG MN (5) MN (19) MN (20) 3 NC
Webber: WN MN (1) MN (15) 2 NC
Sutil: WN 0 NC
Gutierrez: MN 0 NC
In der ersten Spalte stehen die Reifen, mit denen die Fahrer das Rennen starteten, in der letzten die Anzahl der eingelegten Boxenstopps.
W = Weich
M = Medium
N = Neue Mischung
G = Gebrauchte Mischung
NC = Nicht gewertet
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Shanghai, Samstag