Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Fernando Alonso (Ferrari): «Es war beängstigend»

Von Rob La Salle
Alonso und Webber: zwei, die sich gut verstehen

Alonso und Webber: zwei, die sich gut verstehen

Doppel-Interview Alonso und Webber: Die Bilanz der zwei Routiniers nach 200 WM-Läufen.
Die Formel-1-Asse Fernando Alonso und Mark Webber feiern im ersten Viertel dieser Weltmeisterschaft beide ihren jeweils 200. Grand Prix. Für die BBC war das Anlass, die beiden Freunde zum Doppel-Interview zu bitten. Was auch vor dem Hintergrund des Wirbels um ein Twitter-Foto Alonsos der beiden beim Abendessen ganz interessant ist.

Wie erinnern sich die zwei an ihren ersten Grand Prix?

«Es war beängstigend», sagt Fernando Alonso über Australien 2001, beim Debüt übrigens ebenso in einem Minardi (heute Toro Rosso) wie Mark Webber ein Jahr später!

Fernando weiter: «Ich kam zum ersten Rennen und hatte zero getestet. Ich hüpfte also ins Auto und hatte keinen Schimmer von den Knöpfen am Lenkrad. Vor allem wusste ich nicht, wo man die Kraftübertragung auf neutral stellte, also den Gang rausnimmt. Ich fuhr die Boxengasse hinunter, als ich von der ersten Runde zurückkam, schaltete herunter und dann wusste ich nicht, wie ich in Neutral ausrollen sollte! Als ich den Knopf schliesslich fand, war es zu spät und schon fuhr ich einem Gegner ins Heck. Was für ein fabelhafter Beginn!»

Webber über den Einsatz ein Jahr darauf: «Ich fühlte mich im Wagen sehr unbehaglich. Das Auto war viel zu klein für mich, ich hatte die Knie sozusagen über dem Instrumententräger und die Ellbogen auf den Seitenkästen.»

Fernando will von seinem Kumpel wissen: «Hat es sich seltsam angefühlt, ausgerechnet beim Heimrennen zu debütieren?»

«Schon ein wenig», antwortet Mark, der beim Debüt einen tollen fünften Rang erreichte. Nach der eigentlichen Sieger-Ehrung stahlen sich der damalige Minardi-Teambesitzer Paul Stoddart und Mark aufs Podest und liessen sich von den Aussies feiern!

Mark weiter: «Zum Glück für dich hast du dein Heimrennen gewonnen. Ich habe unlängst mit Jenson Button darüber geredet, er hat sein Heimrennen wie ich auch noch nie gewonnen. Wie es scheint, habe ich mein Glück in Melbourne damals beim Debüt aufgebraucht!»

«An welches Rennen erinnerst du dich am liebsten?» will Fernando wissen.

Mark: «Vielleicht an einen meiner Siege in Monte Carlo, jenen von 2010. Ich kann mir daran erinnern, dass du im dritten freien Training einen üblen Unfall hattest. Du warst 2010 flott unterwegs, Kubica auch und natürlich Seb. «Mir war klar, dass einer von uns das Rennen im Fürstentum gewinnen würde. Und dein liebestes Rennen?»

«Wahrscheinlich Malaysia 2012», antwortet Alonso. «Weil das so unerwartet kam. Ich war nur als Neunter losgefahren, dann kam eine Unterbrechung von einer Stunde. Das ist für einen Piloten eine grosse Herausforderung. Du hast keine Ahnung, wie sich die Haftung der Piste in jener Zeit verändert hat.»

Webber und Alonso lagen sich – nur im Rennen – ein paar Mal in den Haaren, unvergesslich dabei das sagenhafte Überholmanöver von Mark gegen Fernando in Spa-Francorchamps 2011 vor der Eau-Rouge-Senke.

Mark: «Es gibt einfach einige Jungs, da gehörst du dazu, auch Jenson, mit denen kann man Rad an Rad fahren, hart, aber fair, und man weiss genau, dass der Andere nichts Dummes anstellen wird. Das ist ein schönes Gefühl.»

Alonso nickt: «Viele Neulinge kommen mit einer GP2-Mentalität in die Formel 1, das ist sehr riskant.»

Mark und Fernando sprechen auch über Rennen ausserhalb der Formel 1. Alonso betont, ihn würden andere Formen von Autorennen sehr interessieren, weil im GP-Sport das Testen so eingeschränkt sei und der Spass zu kurz komme. Beide finden, die Freitag der Formel 1 seien sehr unbefriedigend.

Fazit von Fernando: «Das Tolle an der Formel 1 – sie ist eben die Königsklasse, es gibt keine grössere Herausforderung. Aber es gibt gewiss Rennwagen, die lustiger zu fahren sind. Der Druck im GP-Sport ist immens, und die fröhlichen Momente werden im Laufe der Jahre eher weniger. Das ist auch der Grund, warum so viele Formel-1-Fahrer immer wieder im Kart sitzen – es macht einfach mehr Spass! Es gibt definitiv ein Leben nach der Formel 1.»

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