Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

1. Training in Bahrain: Massa schneller als Alonso

Von Vanessa Georgoulas
Massa beweist im ersten freien Training, dass auch in Bahrain mit Ferrari zu rechnen ist

Massa beweist im ersten freien Training, dass auch in Bahrain mit Ferrari zu rechnen ist

Nur eine Woche nach dem China-GP traf sich die Formel-1-Elite auf dem Sakhir International Circuit zum ersten freien Training. Das Ferrari-Duo gab das Tempo vor.


Die Sicherheit war auch in diesem Jahr ein Thema im Fahrerlager von Bahrain. Die politischen Unruhen im Wüstenstaat sorgen für Schlagzeilen, trotzdem macht sich Sebastian Vettel keine Sorgen. Der Red Bull Racing-Pilot erklärte achselzuckend: «Wer morgens hier durchs Drehkreuz geht im Fahrerlager – egal ob er fährt oder in einer anderen Funktion hier arbeitet, ist wegen dem Sport da und nicht wegen der Politik. Dass die Lage angespannt ist, ist unbestritten, aber ich denke nicht, dass es an uns ist, dies zu bewerten. Die Leute hier machen alles, damit wir unserer Arbeit ungestört nachgehen können, und wir konzentrieren uns auf unseren Sport.»

Im ersten freien Training zum Bahrain-GP war der dreifache Weltmeister der Erste, der neben die Strecke landete. Knapp 50 Minuten nach Trainingsbeginn rutschte er in Kurve 15 aus. Der ehemalige GP-Pilot und heutige Sky-TV-Experte Marc Surer analysiert: «Vettel war wegen eines Fahrfehlers ausgerutscht. Nach seinem Überholmanöver war er nicht ganz auf der sauberen Linie unterwegs.» Am Ende hatte der Heppenheimer die viertschnellste Runde gedreht.

Sein Teamkollege Mark Webber rückte mit jenem neuen Heckflügel aus, den die Weltmeister-Truppe schon in den Trainings in China ausprobiert hatte. Auf seiner schnellsten Runde war der 36-jährige Australier knapp drei Zehntelsekunden langsamer als Vettel unterwegs. Damit belegte er am Ende den siebten Platz auf der Zeitenliste.  

Nico Rosberg trotz Getriebesorgen schnell
Der schnellste Mann des Morgens war Felipe Massa. Der Ferrari-Pilot umrundete den Wüsten-Kurs allerdings nur knapp acht Hundertstelsekunden schneller als sein Teamkollege Fernando Alonso. BBC-TV-Experte Gary Anderson verriet: «Alonso fuhr mit dem gleichen Frontflügel, mit dem er in China zum Sieg gefahren war. Das Team schaut jetzt, ob es diesen Ansatz weiterverfolgen soll. Massa hatte eine älteren Flügel am Auto.» Die Truppe aus Maranello liess sich wie gewohnt viel Zeit, bis sie ihre Piloten auf die Strecke schickte: Knapp eine Stunde, nachdem die Boxenampel auf grün gesprungen war, zeigten sich die Ferraris auf der Piste.  

Gleich hinter den roten Rennern reihte sich Nico Rosberg ein. Und das, obwohl der Blondschopf aus Wiesbaden Probleme beim Herunterschalten bekundete, die er mit der Bremsbalance kompensieren musste. Ein ganz anderes Testprogramm absolvierte sein neuer Teamkollege Lewis Hamilton, der 1,2 Sekunden langsamer als der Deutsche blieb und damit Platz 13 besetzte. Ähnlich deutlich fiel der Abstand zwischen dem McLaren-Duo aus: Jenson Button blieb fast sechs Zehntel unter der Zeit von Neuzugang Sergio Pérez, der sich mit dem elften Rang begnügen musste.

Nur 17 Hundertstelsekunden trennten die beiden Force-India-Piloten, wobei der Schotte Paul di Resta die Nase vorn behielt. Sutil erlebte eine Schrecksekunde, als die Kopfstütze seines Dienstwagen bei voller Fahrt auf der rechten Seite zu flattern anfing. Surer kritisiert: «Da haben die Mechaniker gepfuscht, die Kopfstütze macht ja nicht der Pilot fest. Er kann die Halterung zwar lösen, aber fürs Montieren sind die Mechaniker zuständig.»

Mit vielen Weiterentwicklungen rückte das Sauber-Duo aus. Nico Hülkenberg fuhr einen neuen Heckflügel spazieren und hatte auch einige andere neue Teile am Unterboden seines C32 geschraubt. «Wir sind beide mit ein paar Neuerungen unterwegs, aber nicht mit den gleichen», verriet der 25-jährige Emmericher, der fast eine halbe Sekunde schneller als sein Nebenmann Esteban Gutiérrez war.

Pech für Bezahl-Tester González
Caterham-Rückkehrer Heikki Kovalainen, der als Erstatz für den Chinesen Ma Qing Hua im grünen Boliden von Giedo van der Garde ausrücken durfte, berichtete, dass sich die Fahrzeug-Balance in den Hochgeschwindigkeits-Kurven 6, 7 und 12 im Vergleich zum vergangenen Jahr verbessert habe. Dafür kämpfte er in den langsamen und mittelschnellen Kurven mit Übersteuern.

Im Interview mit den Kollegen von BBC Radio 5 live sprach der Finne über sein überraschendes Formel-1-Comeback: «Vielleicht kommt das jetzt überraschend, aber wir haben schon eine Weile darüber geredet – das erste Mal schon vor Weihnachten. Erst war ich strikt dagegen, denn ich wollte Rennen fahren. Aber ich habe die Alternativen studiert und vor dem Malaysia-GP habe ich Tony Fernandes angerufen und gefragt, ob das Angebot noch gilt. Ich freue mich, wieder dabei zu sein.»

Kein Glück hatte der Testfahrer Rodolfo González, der bei Marussia das Cockpit von Jules Bianchi übernehmen durfte. Der 26-Jährige aus Caracas drehte gerade Mal sieben Runden, bevor das Getriebe seines Autos ausgewechselt werden musste. Surer kommentierte trocken: «Rodolfo hat viel bezahlt und kommt nicht zum Fahren.»

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