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Reifenstrategie in Bahrain: Die Qual der Wahl

Von Vanessa Georgoulas
Die Reifenmischungen eröffnen den Teams viele verscheidene Strategiemöglichkeiten

Die Reifenmischungen eröffnen den Teams viele verscheidene Strategiemöglichkeiten

Die Lehren der Qualifikation in Bahrain: Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery erklärt, warum den Teams in der Wüste mehr Strategie-Möglichkeiten offenstehen als noch in China.

Dass Pirelli nicht wie geplant mit der weichen Reifenmischung an den Persischen Golf reiste, hatte schwerwiegende Folgen für die Team-Strategen. Denn der Unterschied zwischen den harten Walzen und den Medium-Gummis, die Pirelli anstelle der weichen Mischung im Gepäck hatte, ist viel kleiner: Der Medium-Reifen ist gerade Mal sechs Zehntel pro Runde schneller.

Somit bleibt den Team-Strategen im vierten WM-Lauf die Qual der Wahl, wie Pirellis Motorsportdirektor Paul Hembery erklärt: «Dass die Mischungen zeitlich so nahe beieinander liegen, erhöht die Anzahl der möglichen Strategien, aus denen die Teams auswählen können. Schon im Qualifying hat sich das bemerkbar gemacht. In jedem Abschnitt wählten die Mannschaften unterschiedliche Strategien.»

Sky-TV-Experte Marc Surer lobt: «Pirelli hat die richtigen Mischungen dabei, denn in den Trainings haben wir gesehen, dass man auf beiden Sorten etwa 15 Runden am Stück drehen kann.» Und Hembery präzisiert: «Im Gegensatz zu China wird hier der temperaturbedingte Reifenabbau die limitierende Grösse sein, denn das Thermometer klettert auf über 40 Grad. Durch all die Brems- und Beschleunigungs-Manöver leiden in Bahrain die Hinterreifen am meisten.»

Bessere Rundenzeiten, viele Überholmanöver
Der Brite erwartet ein spannendes Rennen: «Im Vergleich zu anderen Kursen ist das Überholen hier relativ einfach. Die Strecke wird mit jeder Runde schneller, wir dürfen also auch mit immer besseren Rundenzeiten rechnen. Trotzdem liegt schon die diesjährige Pole-Zeit unter der schnellsten Qualifying-Zeit vom vergangenen Jahr, obwohl letztere auf einer weicheren Mischung gefahren wurde.» Der Blick auf die Zeitenliste bestätigt: Pole-Setter Nico Rosberg umrundete den Bahrain International Circuit 92 Hundertstel schneller als Weltmeister Sebastian Vettel noch vor einem Jahr.  

Die meisten Erfolgsaussichten geben die italienischen Reifenbäcker jener Drei-Stopp-Strategie, bei der auf der harten Mischung gestartet wird, in der zehnten und 25. Runde jeweils ein neuer Satz harter Reifen aufgezogen wird und zum Schluss (in Runde 41) die weichere Medium-Mischung zum Einsatz kommt. Ähnlich gute Chancen geben die Pirelli-Strategen der umgekehrten Strategie, bei der auf Medium-Walzen gestartet wird, in Runde 8 und 24 jeweils ein neuer Satz der weicheren Mischung an der Box abgeholt werden muss und das Rennen ab Runde 38 auf einem Satz harter Walzen beendet wird.

Wer seine Hinterreifen im Griff hat, könnte sogar mit nur zwei Wechseln auskommen, sind die Experten des Formel-1-Reifenausrüsters überzeugt. Wer seine Strategie flexibel anpasst, wird belohnt. Da die Strecke jedoch genug Überholmöglichkeiten bietet, ist es nicht ganz so wichtig, nach den Reifenwechseln wieder eine Lücke im Verkehr zu finden.

Die schnellsten Mischungen des dritten freien Trainings
1. Fernando Alonso (E), 1:33,247 min, Reifen: Medium, neu
2. Sebastian Vettel (D), 1:33,348 min, Reifen: hart, gebraucht
3. Mark Webber (AUS), 1:33,380 min, Reifen: Medium, neu

Die Reifenwahl der Top-Ten-Piloten im Qualifying
Nico Rosberg (D), 1:32,330 min, Medium
Sebastian Vettel (D), 1:32,584 min, Medium
Fernando Aonso (E), 1:32,667 min, Medium
Lewis Hamilton (GB), 1.32.762 min, Medium
Mark Webber (AUS), 1.33.078 min, Medium
Felipe Massa (BR), 1:33,207 min, hart
Paul di Resta (GB), 1:33,235 min, Medium
Adrian Sutil (D), 1:33,246 min, Medium
Kimi Räikkönen (FIN), 1:33,327 min, Medium
Jenson Button (GB), keine gezeitete Runde, Medium

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