Andretti: «McLaren kann für Pérez Endstation sein»
Martin Whitmarsh und Sergio Pérez
Die Erwartungen an einen Fahrer sind sehr hoch bei McLaren. Der Mexikaner Sergio Pérez hatte nach nur zwei Punkte aus drei Rennen vor dem Bahrain-GP eine Empfehlung von Teamchef Martin Whitmarsh erhalten: Ellbogen raus und Gas geben.
Das tat der frühere Sauber-Fahrer denn auch. Eines der Opfer war der eigene Stallgefährte Jenson Button.
Michael Andretti kennt diesen Druck: Der Sohn der Rennlegende Mario Andretti kam 1993 zu McLaren. Glücklich wurde er dort nie. Nach 13 Rennen und ausgerechnet seinem besten Ergebnis (Dritter in Monza) musste er gehen.
Natürlich gab es damals viele Gründe, wieso McLaren und Andretti nicht zur Einheit wurden: Der Unwille Michaels, in Europa zu leben; Testeinschränkungen; Senna als Stallgefährte, um nur drei zu nennen.
Aber Michael ortet das Problem auch woanders, wenn er unserem Kollegen Mark Glendenning von «Autosport» sagt: «Das Problem mit der Formel 1 ist, dass sie immer so furchtbar politisch ist. Man darf eigentlich weder links noch rechts gucken, sondern muss ganz auf seinen Job konzentriert bleiben.»
«Leider musst du ständig über deine Schulter gucken. Viele Fahrer kennen das von McLaren, und daher funktioniert es für einige Piloten einfach nicht. Ich bin ja kein Einzelfall. Fragt nur mal Fernando Alonso.»
Es ist fair zu behaupten: Setzt sich Pérez bei McLaren nicht durch, wird es schwierig mit der Karriere. Michael: «Sergio tut mir leid. Denn ein grosses Team kann durchaus Endstation deiner Karriere sein.»
Es ist aber auch fair festzuhalten: Pérez befindet sich in einer ganz anderen Situation als damals der junge Andretti. Der hatte damals den aufstrebenden Mika Häkkinen im Nacken. Einen solchen Plan B gibt es heute bei McLaren nicht.