Die Wirtschaftlichkeit der Formel 1 in Spanien
Diese Idylle wird von der Formel 1 wohl nicht mehr gestört werden
Der Grand Prix mag zwar einige Touristen zusätzlich nach Valencia gebracht haben, die Ausgaben dafür waren aber kolossal. Eigentlich hätte die Veranstaltung den Steuerzahler keinen Cent kosten sollen, die Gelder, die von privaten Investoren hätten kommen sollen, trafen aber nie ein und die lokale Regierung musste 104 Millionen Dollar zuschießen. Dazu kamen 319 Millionen an Gebühren, Investitionen in die Infrastruktur und so weiter.
Der Grand Prix war nur eines einer Serie protziger Projekte, die die Region in den letzten Jahren ausgezeichnet und einen Schuldenberg von 38 Milliarden Dollar hinterlassen hat. Da Spanien nun bei allem und jedem den Rotstift ansetzt und die Steuern erhöht, um aus dem Chaos heraus zu kommen, das die Regionen verursacht haben, gibt es jede Menge an Korruptionsfällen in den Reihen der lokalen Politik.
Keiner will, dass die Regierung Geld ausgibt und als die regionale Regierung im Januar einschritt, um die Fußballmannschaft von Valencia zu retten, die einen Kredit über 100 Millionen Dollar nicht zurückzahlen konnte, war der Aufschrei groß. Unter diesem Umständen scheint es unwahrscheinlich, dass der Grand Prix in Valencia, sei es auch im Wechsel mit Barcelona, zurückkehrt. Gerüchten zufolge wird auch ein Großteil der F1-Infrastruktur von lokalen Einrichtungen auseinander genommen und verkauft, um zu Geld zu kommen.
Wundersamerweise ist die einzige Region, die noch mehr Schulden hat als Valencia Katalonien, die 30% mehr Einwohner hat und mehr Industrie beheimatet, aber trotzdem 67 Milliarden Schulden verzeichnet. Die regionale Regierung erklärt, dass man hart gearbeitet hat, um die Konten auszugleichen. Derweil hat sie einen neuen Vertrag mit Bernie Ecclestone unterzeichnet, den Grand Prix von Spanien weiter auszutragen. Zumindest haben die Katalanen mehr Zuschauer als Valencia.
Die spanische Zentralbank sagt, dass der Schuldenberg des Landes mittlerweile 84% des jährlichen Bruttosozialprodukts betrage, insgesamt 1,14 Billionen Dollar. Man erwartet, dass dieser Schuldenberg 2013 bis auf 90% anwächst. Gäbe es Fernando Alonso nicht, dann wäre Spanien sicher schon aus dem Formel-1-Zirkus ausgestiegen...