McLaren: Red Bull bei den Hörnern packen
Jenson Button im Indien-GP 2012 mit Boost-Werbung
Eines ist klar: die Verbindung mit Vodafone wird enden, nach sieben Jahren gehen der englische Traditions-Rennstall und das Telekommunikations-Unternehmen getrennte Wege. Die Formel 1 hat Vodafone zu einer weltweit bekannten und führenden Firma gemacht, das Renn-Sponsoring war ein Erfolg.
«Wir sind mit dem Erreichten sehr zufrieden», sagt Morten Lundal, Geschäftsleiter von Vodafone. «Unsere Marke entwickelt sich aber, und wir suchen nach einer anderen Form von Werbung.»
McLaren will den neuen Hauptsponsor bis zum Ende der Saison vorstellen, und im Fahrerlager herrscht die Meinung vor – ein entsprechender Deal ist bereits unterzeichnet.
Das wäre angesichts der langjährigen Sponsor-Strategie von McLaren keine grosse Überraschung: Seit dem Wechsel zu Hauptsponsor Marlboro für die Saison 1974 war der McLaren nur zwei Mal in anderen Farben unterwegs – 1997, als die Zigarettenmarke West Marlboro ersetzte, und 2005, als für West Vodafone kam.
Über alle möglichen Partner ist spekuliert worden (natürlich auch über Sergio Pérez’ langjährigen Weg-Bereiter Telmex), aber für mich macht am meisten Sinn eine vertiefte Kooperation mit dem britschen Pharma-Konzern GlaxoSmithKline.
Zum Einen, weil die beiden schon zusammen arbeiten, und zum Anderen, weil der Chef von GSK genau jener Chris Gent ist, der Vodafone 2002 in die Formel 1 stemmte. Ach ja, und zum Dritten, weil GSK von seinen traditionellen Produkten und Märken neue Wirtschafts-Zonen mit frischen Konsumgütern erschliessen will.
Wer sich für die Wirtschaftsnachrichten interessiert, hat vielleicht bemerkt: GSK hat die Getränkefirmen «Lucozade» (Energy-Drink) und «Ribena» (Softdrink auf Fruchtbasis) abgestossen, für rund 1,6 Mia Dollar. Der Absatz liess in den letzten Jahren zu wünschen übrig.
Gleichzeitig jedoch sind die Getränke-Umsatzzahlen von GSK gestiegen, vor allem dank den Marken «Boost» (+23 Prozent) und «Horlicks» (+16 Prozent).
Der Energy-Drink Boost und das Malzgetränk Horlicks verkaufen sich vor allem in Indien hervorragend. Marketing-Experten halten Boost für einen Energy-Drink mit genügend Potential, um Marktleader Red Bull anzugreifen. Vielleicht stand Boost im vergangenen Jahr anlässlich des Indien-GP nicht zufällig auf den McLaren.
Ein Boost-McLaren, das würde doch hervorragend zur neuen Turbo-Ära ab 2014 passen, finden Sie nicht?