Das Steuer-Paradies namens Monaco
Willkommen zur motorsportlichen Champions League
Aber auch allen anderen 21 Formel-1-Rennfahren winkt ein akzeptabler Trostpreis: Sie durften zumindest mal wieder einen Ego-Trip absolvieren. Tief hinein in die alte Rennfahrerseele. Die eigenen Qualitäten schärfen, statt immer nur um ein goldenes Kalb herumzutanzen, dass sich am Ende dann doch nur als bröckelnder Rennreifen entpuppt.
Monaco zeigt erbarmungslos, wer was kann hinter dem Steuer, oder wer zu viel verlernt hat im zwanghaften Schongang dieser frühen Saison. Diese 60. Grosse Hafenrundfahrt der Formel 1, der 71. Grand Prix gleichsam seit 1929, konzentriert sich wieder auf den Ausnahmezustand, den eigenen Fähigkeiten vertrauen zu müssen. Verbunden mit einer Atemlosigkeit, von der selbst Ayrton Senna beherrscht wurde, der drei Mal in Folge eine Pole-Position zu einem Sieg umwandeln konnte, was sonst noch niemandem gelang.
Benchmark nennt man das in Neu-Deutsch.
«Es ist so, als ob man ein einer völlig anderen Welt unterwegs ist», findet Lewis Hamilton, «und dein Rennwagen fühlt sich an wie ein Raumschiff.» Kommander Silberpfeil referiert: «Da gibt es nur dich, die Strecke und die Barrieren. Präzision ist alles.»
Ach, deshalb gilt Monaco wohl als Steuer-Paradies.
Auch Sebastian Vettel ist erklärter Anhänger dieser ureigenen Faszination: «Der ganze Rennsport hat sich verändert, aber hier macht der Fahrer noch den Unterschied – und die Unterschiede zwischen den Fahrern sind auch größer.»
Ein Reise in eine unbekannte Galaxie, gemäss Vettel: «Man weiß zwar, was kommt, aber man muss sich jede Runde aufs Neue überwinden.»
Genau das also, was das Leben und Fahren am Limit ausmacht. Oder ausmachen sollte.
Das Besten der Besten im Fussball haben wir gestern Abend gesehen.
Die Champions League des Rennfahrens erleben wir erst heute Nachmittag.
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