Räikkönen: Wut auf Pérez nicht verflogen
Kimi Räikkönen: «Der WM-Punkt ändert nichts daran, dass Pérez unser Rennen ruiniert hat
Nach dem Monaco-GP hatte Unfallopfer Kimi Räikkönen den übermütigen Angriff auf McLaren-Pilot Sergio Pérez mit den Worten quittiert: «Vielleicht sollte man ihm eine runterknallen, dann versteht er es.» Und obwohl der coole Finne darauf verzichtete, den heissblütigen Mexikaner mit roher Gewalt zur Vernunft zu prügeln, hat er ihm den Vorfall offensichtlich noch nicht verziehen.
Im Vorfeld des Kanada-GP beklagte sich Räikkönen ungewohnt wortreich: «Ich hatte gar keine Wahl als geradeaus zu fahren. Ich hätte die Kurve auch locker geschafft, aber er war offensichtlich zu schnell und konnte nicht mehr bremsen. Ich fuhr in der Mitte der Strecke, er hatte keine Chance, vorbei zu kommen, ohne dass ich ihm Platz gemacht hätte. Das habe ich schon fünf, sechs Runden davor getan, weil er sonst in mich reingerasselt wäre.»
Dass er trotz des unliebsamen Unfalls einen WM-Punkt ergattern konnte, ist kein Trost für den Iceman: «Das ändert nichts an der Tatsache, dass er unser Rennen ruiniert hat. Das werde ich auch in einem Jahr nicht anders sehen.» An einen unglücklichen Rennzwischenfall will er nicht glauben: «Ich wusste, dass er es da versuchen würde, deshalb bremste ich in jeder Runde an der gleichen Stelle und zog zur Mitte der Strecke. Er wusste ganz genau, wo ich sein würde.»
Die Regelhüter sahen das Ganze etwas anders, und hakten die Kollision als normalen Rennunfall ab. «Ich habe mit den Rennkommissaren gesprochen und sie finden, dass es ein normaler Rennzwischenfall ist. Das sehe ich anders. Sie sagten mir auch, dass ich nichts falsch gemacht habe, aber jemand hat offensichtlich einen Fehler gemacht. Ich glaube aber nicht, dass das viel ändern würde. Ich weiss, dass Rennleiter Charlie Whiting mit Pérez gesprochen hat. Ich weiss nicht, worüber, aber ich glaube nicht, dass sich viel ändern wird.»
Räikkönen betont, dass es im Feld durchaus Fahrer gibt, denen man vertrauen kann: «Gewissen Fahrern kannst du nicht vertrauen. Bei den Top-5-Piloten ist das anders. Man weiss einfach, dass sie dir nicht einfach in die Kiste fahren. Sie fahren hart, aber fair. Es ist okay, wenn man aggressiv fährt, aber man muss schon einen gewissen Plan haben, wie das Überholmanöver laufen soll. Man kann nicht einfach hoffen, dass der Gegner Platz macht.»
Dass Kimi mit seiner nächsten Zielankunft Michael Schumachers Rekord der meisten Zielankünfte in Folge einstellen kann, interessiert den Lotus-Piloten herzlich wenig: «Das ist mir egal, mich interessieren viel mehr die WM-Punkte. Wenn ich den Rekord einstelle, dann ist es eben so. Wir geben immer unser Bestes.»