Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

FIA-Gericht um Pirelli-Test: Hat Mercedes resigniert?

Von Mathias Brunner
Heute Donnerstag tagte in Paris das Tribunal des Autoverbands FIA. Angeklagt waren Mercedes-Benz und Pirelli. Alle Parteien sind zu Wort gekommen – der Ball liegt damit bei den Richtern.

Der Formel-1-Prozess des Jahres ist eine heisse Sache. Heute Abend muss das so genannte Internationale Tribunal des Autoverbands FIA in Paris darüber urteilen – war der Pirelli-Test von Mercedes-Benz in Barcelona rechtswidrig? Und falls ja: welche Strafe zieht das nach sich?

Anwalt Mark Howard hatte den Standpunkt von Ankläger FIA klar gemacht. Sein Fazit in fünf Worten: Der Test war nicht erlaubt. Er stützt sich auf das Sportgesetz, wonach Artikel 22.4.h Testfahrten innerhalb der Saison verbiete. Für ihn ist auch die Gleichstellung der Teams damit verletzt (Art. 1.5.1.c). Ob Pirelli den Test durchführte oder nicht, ist für ihn nicht ausschlaggebend – Mercedes habe durch den Test einen unerlaubten Vorteil erlangt.

Howard hat auch angekreidet, dass sowohl Pirelli als auch Mercedes mehrere Bedingungen ausserplanmässiger Tests ausser Acht gelassen hätten.

Danach war die Reihe an Mercedes-Anwalt Paul Harris. Er versuchte zu untermauern, dass Barcelona ein reiner Pirelli-Test gewesen sei, ohne jeglichen Vorteil für den Mercedes-Rennstall. (Die Kanonado von Harris gegen Ferrari lassen wir jetzt mal aussen vor, weil Ferrari nicht auf der Anklagebank sitzt.) Dann war die Reihe an Mercedes-Teamchef Ross Brawn, der in die gleiche Kerbe haut wie Harris.

Pirelli-Anwalt Dominique Dumas sprach dem FIA-Tribunal jegliche Autorität ab, über den Reifenhersteller zu richten. Er stützt das auf dem Abkommen zwischen der FIA und dem Mailänder Reifenhersteller. FIA-Ankläger Mark Howard argumentiert jedoch, man müsse sich dennoch an die Spielregeln des Sportgesetzes halten.

Die Schluss-Plädoyers brachten keine neuen Erkenntnisse. Allerdings sind von Mercedes-Anwalt Harris zum Schluss beinahe schon resignierende Töne zu hören gewesen. «Sollten wir tatsächlich etwas falsch gemacht haben, dann entschuldigen wir uns dafür. Wir haben aus unserer Sicht alles getan, um den Test von kompetenter Stelle bewilligen zu lassen.»

Damit liegt der Ball nun bei den Richtern: Edwin Glasgow, als Präsident des Tribunals, Laurent Anselmi (Monaco), Chris Harris (USA), Patrick Raedersdorf (Schweiz) sowie Tony Scott-Andrews (Grossbritannien).

Am Place de la Concorde zu Paris verkündete Edwin Glasgow um 16.45 Uhr, das Gericht werde erst am Freitag zum Urteil gelangen. «Wir werden uns wohl bis in die Nacht hinein mit den Unterlagen beschäftigen.»

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