Formel 1: FIA spricht Urteil

Alain Prost: «Kein Turbo-Fahrgefühl»

Von Vanessa Georgoulas
Der vierfache Formel-1-Weltmeister Alain Prost ist überzeugt: «Die Fahrer werden das Turboloch nur ganz schwach spüren»

Der vierfache Formel-1-Weltmeister Alain Prost ist überzeugt: «Die Fahrer werden das Turboloch nur ganz schwach spüren»

Der vierfache Weltmeister vergleicht im SPEEDWEEK.COM-Interview die kommende Formel-1-Saison mit der Turbo-Ära der 80er-Jahre und verrät, was er vom neuen Formel-1-Motorensound hält.
Welche Motoren-Ära in der Formel 1 war für Sie die Schönste?

Für mich war die Turbo-Ära die interessanteste Zeit, denn damals wurden die Triebwerke stetig weiterentwickelt. Das ist natürlich von Fahrer zu Fahrer unterschiedlich, der Eine sagt vielleicht, dass er sich nicht so sehr auf den Motor konzentriert. Zu meiner Zeit waren wir froh, dass wir durch das Reglement die Chance bekamen, die Karten neu zu mischen. Ich werde mich immer an 1980 erinnern, als wir bei McLaren den Ford-Saugmotor einsetzten. Der war 450 PS stark und drehte auf 7000 Touren. Der zuständige Ingenieur von Ford sagte damals, dass wir nicht über 470 PS und 7500/min kommen würden. 1986 hatten wir dann mit dem Turbomotor bis zu 1400 PS und 21.000/min. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie schnell der technische Fortschritt damals vonstatten ging. Und ich habe die technische Entwicklung immer sehr interessiert mitverfolgt, deshalb liebe ich diese Ära.

Wird das Fahrgefühl der 2014er-Autos wieder mehr jenem der Autos aus der letzten Turbo-Ära gleichen?

Ich durfte im vergangenen Jahr meinen 1983er-Renner fahren, und ich habe ehrlich gesagt nicht begreifen können, wie es uns damals möglich war, diesen Typ von Rennwagen zu fahren. Du musst genau darauf achten, wie du bremst, den Gang wechselst oder beschleunigst. Dabei musst du ganz bei der Sache sein. In der kommenden Turbo-Ära ist das anders, da wird das Turboloch durch den elektrischen Antrieb überbrückt. Der Fahrer wird es zwar noch spüren, aber nur ganz schwach. Auch beim Beschleunigen wird er nicht mehr mit der plötzlich entfesselten Power kämpfen, wie wir das damals mussten. Die 2014er-Autos werden viel gleichmässiger Beschleunigen als unsere Turbo-Renner.

Dann werden sich die neuen Antriebssysteme gar nicht wie normale Turbos anfühlen?

Genau. Weil man die verschiedenen Arten von Power nach Wunsch einsetzen kann, ist man in der Lage, unliebsame Turbo-Eigenschaften auszugleichen. Ich denke, dass das Fahrgefühl näher bei jenem der aktuellen Renner liegen wird als beim Fahrgefühl der 80er-Modelle.

Mögen Sie den Klang des neuen V6-Turbos?

Es ist der typische Turbo-Sound, damit hatte ich noch nie ein Problem. Ich kann aber auch verstehen, dass sich einige Leute erst daran gewöhnen müssen. Allerdings würde ich den Sound des V12-Matra beispielsweise auch nicht gerade als angenehm bezeichnen. Man wird sich sicher schnell an den Turbo-Klang gewöhnen.

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