Formel-1-Tests 2014: Hockenheim und Dubai im Gespräch
Heute tagt in Goodwood (England) der so genannte Motorsport-Weltrat (World Motor Sport Council) der FIA. Das machtvollste Gremium des Automobil-Dachverbands beschliesst Regelvorschläge seiner verschiedenen Kommissionen. Die 26 Mitglieder (dabei auch FIA-Präsident Jean Todt und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone) müssen dabei auch bewilligen, was die Rennställe für die Formel-1-Saison 2014 wollen – vier Zweitages-Tests innerhalb der laufenden Saison.
Auf den Tisch lag der Vorschlag, jeweils am Dienstag und Mittwoch nach vier bestimmten Rennen zwei Tage lang zu testen. Naheliegender wäre auf den ersten Blick, schon am Montag zu fahren, doch diesen Tag braucht «Formula One Management» zum Abbau der Infrastruktur (wie etwa Kilometer an Kabeln). Zudem steht derzeit im Reglement, dass innerhalb von 36 Stunden nach einem Grand Prix nicht am gleichen Ort getestet werden darf.
Ursprünglich kursierte unter den Teams: Die Zweitagestests sollen in Barcelona, Hockenheim, Budapest und Spa-Francorchamps stattfinden. Das wird nicht passieren: In Hockenheim gibt es ganz spezifische Regeln, an wievielen Tagen pro Jahr die Lärmbelastung nicht über 100 Dezibel betragen darf. Da passt ein Formel-1-Test nicht hinein.
Welche vier Strecken den Zuschlag erhalten, wird vor allem durch den Kalender definiert. Wenn beispielsweise der Monaco-GP nur sieben Tage nach Barcelona stattfindet (was schon zwei Mal vorgekommen ist), dann ist schlicht nicht genügend Zeit für einen Test.
Dank Emirates: Wintertests in Dubai?
Was die geplanten Wintertests angeht, so muss der Weltrat nichts abnicken: Seit Jahren ist im Reglement verankert, dass auch in Übersee getestet werden darf. Darauf wurde in den letzten Jahren jedoch aus Kostengründen verzichtet.
Nun haben die Motorenhersteller und auch Formel-1-Ausrüster Pirelli Druck gemacht: Sie wollen brauchbare Daten unter warmen Temperaturen, bevor die Saison beginnt.
Auch hier ist der Testbeginn vom WM-Kalender 2014 abhängig, von dem die Teams noch nicht mal ein Skelett gesehen haben.
Geeinigt hat man sich auf Jerez als ersten Testort. Pirelli hat zwar im vergangenen Winter tüchtig über den abrasiven Asphalt geschimpft, aber Barcelona um den 20. Januar herum ist einfach nicht so wettersicher wie der andalusische Kurs. Jerez gilt daher als gesetzt.
Dann soll zwei Mal in Arabien gefahren werden, und jetzt wird es etwas komplizierter.
Die Rennstrecken-Betreiber von Qatar haben sich geschickt selber ins Gespräch gebracht, doch für die Formel-1-Teams ist der Kurs kein Thema: Die Infrastruktur der Boxen (zu klein, zu wenige) reicht für den Motorrad-Tross, aber nicht für die Formel 1, wie mir in Silverstone bestätigt worden ist.
Über Abu Dhabi als Testort sind die Teams wenig begeistert: Der Pistencharakter (meist lange Geraden vor einer langsamen Kurve) bietet zu wenig Lern-Effekt über das Handling eines Fahrzeugs. Sollte Abu Dhabi freilich die kompletten Testkosten für den Transport übernehmen, könnten die Teams aus finanziellen Gründen weich werden – wir sprechen hier von Kosten im Bereich von drei bis vier Millionen Euro für vier Fracht-Jumbos.
Bahrain für mindestens einen Test drängt sich auf, wenn auch der Saison-Auftakt im Inselstaat stattfinden soll. Allerdings muss der Weltrat dann die Regel ändern, wonach zehn Tage vor dem ersten Grand Prix auf der gleichen Bahn nicht getestet werden darf.
Am wahrscheinlichsten erscheint heute die Kombination Jerez–Bahrain–Bahrain, weniger wahrscheinlich, aber nicht undenkbar ist Jerez–Abu Dhabi–Bahrain. Es gibt jedoch noch eine andere Option: Die Fluggesellschaft Emirates ist Formel-1-Serienpartner, die Emirati besitzen mit dem «Dubai Autodrome» ein Kurs, der für Formel-1-Tests abgenommen ist.
Denkbar wäre also auch Jerez–Dubai–Bahrain.