Ecclestone spielt mit dem Feuer: WM ohne Monza?
Eine Formel-1-WM ohne Monza? Also bitte!
In Italien wogen noch immer Wellen der Entrüstung: «Mr. Formula One» Bernie Ecclestone hatte es vor kurzem gewagt, den Traditions-Lauf von Monza in Frage zu stellen. Daraufhin meldeten sich die Lokal-Politiker zu Wort, nun ist die Reihe an den Pistenbetreibern und am Präsidenten des italienischen Rennsportverbands. Müssen wir wirklich auf den Tempel des Speed verzichten?
Robert Maroni, Gouverneur der Lombardei, hat vor kurzem medienwirksam gepoltert: «Wenn der Monza-GP stirbt, dann sollte Ferrari aus der Formel 1 aussteigen!»
Weder auf das eine, noch das andere würden wir viel Geld setzen.
Federico Bendinelli ist für die Durchführung des italienischen Grand Prix verantwortlich und sagt: «Ich kenne Bernie Ecclestone seit dreissig Jahren, kontroverse Aussagen sind bei ihm nichts Ungewöhnliches. Ich weiss nur, dass er sich an Verträge hält, immer, und dass unserer bis einschliesslich 2016 läuft. Ich mache mir auch über die Zukunft darüber hinaus keine grossen Sorgen – wir stehen in Verhandlungen, den Vertrag vorzeitig zu verlängern, da ist von Bernie immer etwas Zündstoff zu erwarten.»
Angelo Sticchi Damiani, Präsident des italienischen Rennsportverbands CSAI, stückt die Worte seines Landsmanns gegenüber den Kollegen von «Autosprint»: «Ich habe Bernie kürzlich in Goodwood getroffen. Er hat mir versichert, dass die Zukunft unseres Rennens nicht in Frage stehe.»
Der Monza-GP wird von der Firma SIAS ausgerichtet, der die Rennstrecke führt. Die Piste selber gehört den Gemeinden Monza und Mailand sowie dem Automobilklub von Mailand.
Es gibt noch einen anderen Grund, wieso wir uns um den Italien-GP wenig Sorgen zu machen brauchen: Im Concorde-Abkommen – der Formel-1-Verfassung, welche die sportlichen und wirtschaftlichen Zusammenhänge zwischen dem Autoverband FIA, Bernie Ecclestone als Vertreter der Rechtehalter sowie den Rennställen regelt – sind die WM-Kernläufe von Monaco, Deutschland, Grossbritannien, Belgien sowie Italien als gesetzt verankert.
Die Tradition aussen vor zu lassen, zu Gunsten von wenig erfolgreichen Experimenten wie der Türkei oder Südkorea, wäre für Bernie Ecclestone ein Spiel mit dem Feuer.
Das Herz der Formel 1 schlägt in Europa.