Ferrari: Bianchi statt Hülkenberg neben Alonso?
Felipe Massa: Ausfall nach Dreher auf dem Nürburgring
Das heisse Duell Vettel gegen die beiden Lotus hat fast vergessen lassen: Fernando Alonso wurde im Ferrari unter Wert geschlagen. Denn gemäss des BBC- und SPEEDWEEK-Technikexperten Gary Anderson hätte die Taktik der Italiener durchaus aufgehen können: «Ich fand es nicht falsch, auf der härteren Mischung zu starten und dann vorzustossen, wenn die anderen den weicheren Reifen wechseln lassen. Ich glaube nur, Ferrari hat die Taktik nicht konsequent umgesetzt.»
«Ferrari holte Alonso in Runde 12 zum ersten Stopp herein. Aber Jenson Button, dessen McLaren mit der gleichen Taktik ins Rennen geschickt worden war, fuhr neun Runden länger! Ferrari-Technikchef Pat Fry erklärte nach dem Rennen, der Stopp sei unvermeidlich gewesen, weil die Rundenzeiten nachgelassen hätten. Der Meinung bin ich nicht: ich habe mir die Zeiten nochmals angeschaut, sie lagen alle in den tiefen 1:38ern und jene Runde vor dem Stopp war nur fünf Hundertstelsekunden langsamer als die vorherige. Gut, auf Vettel verlor Alonso Zeit, aber nach dem Stopp war er nur sieben Zehntel pro Runde schneller. Er hätte bei diesem Rhythmus zwanzig Runden gebraucht, um die beim Boxenhalt verlorene Zeit wieder wettzumachen. Doch dazu kam es nicht: denn nach ungefähr sieben Runden war er wieder am gleichen Ort wie vorher – in den tiefen 38ern. Nein, für mich kam der erste Stopp einfach zu früh.»
«Der Fahrfehler von Massa kommt zum dümmsten Moment»
Gary Anderson weiter: «Der Fahrfehler von Massa – Ausfall nach Dreher – kommt zum dümmsten Zeitpunkt. Denn Ferrari ist am Überlegen, wer 2014 neben Alonso fahren soll. Massa hatte vor dem Nürburgring drei Unfälle in drei Trainings und Rennen, dazu nun der Dreher, das ist ein Fehler, der einem Fahrer seines Kalibers nicht unterlaufen sollte. Vielleicht wäre es an der Zeit, einen anderen Fahrer zu holen, der regelmässiger punktet. Es geht ja nicht nur darum, für Ferrari die Kastanien aus dem Feuer zu holen, wenn Fernando ausfällt, es geht auch um Punkte in der Markenwertung.»
«Eine Wahl, die auf der Hand läge, wäre gewiss Nico Hülkenberg. Ich würde mich aber für Jules Bianchi entscheiden. Er würde sich bei Ferrari eher Alonso unterordnen als Hülkenberg. Und Ferrari will niemanden, der Fernando das Dasein als Platzhirsch streitig macht.»