David Coulthard: «Ferrari risikiert Alonso-Kündigung»
Fernando Alonso, Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel mit David Coulthard
Passiert bei Ferrari das Undenkbare? Verlässt Fernando Alonso vorzeitig jenen Rennstall, den er wiederholt als «den letzten in meiner Formel-1-Karriere» bezeichnet hat? Würde das im Umkehrschluss heissen: der zweifache Weltmeister hört auf? BBC-Experte David Coulthard hält das für ein denkbares Szenario und schliesst auch den Sensations-Wechsel zu einem anderen Team nicht aus.
Die Ausgangslage ist ganz einfach: Fernando Alonso ist mittels eines laufenden Fünfjahres-Vertrags an den berühmtesten Rennstall der Welt gebunden. Das Abkommen läuft Ende 2016 aus.
Aber es ist durchaus möglich, dass er sein grosses Ziel – WM-Titel mit Ferrari – auch 2013 verpasst. Auf dem Nürburgring sah der Champion von 2005 und 2006 jedenfalls nicht wie ein Fahrer aus, der WM-Leader Sebastian Vettel so bald einholt.
Der Spanier hat danach das Entwicklungstempo bei den Italienern in Frage gestelt. Auch dies ist nicht zum ersten Mal passiert. Da musste sogar Ferrari-Chef Luca Montezemolo eingreifen: Er forderte mehr Taten, weniger Worte. Ob das eine direkte Botschaft an den Twitter-freudigen Alonso war, ist Auslegungssache.
Für den 246-fachen GP-Teilnehmer David Coulthard präsentiert sich die Ausgangslage so: «Im vergangenen Jahr lag Ferrari in Führung, nun liegen sie hinten. Jeder in der Formel 1 weiss, wie schwierig es ist, Boden auf den WM-Leader gutzumachen, vor allem dann, wenn der zufällig auch noch im anpassungsfähigsten Auto sitzt.»
«Fernando Alonso ist doch immer so positiv, für mich waren daher einige Aussagen nach dem Nürburgring-GP sehr vielsagend. Er meinte: «Wir müssen etwas unternehmen, und das muss jetzt passieren.» Das ist ungefähr so viel Öffentlich-auf-den-Tisch-hauen, wie es im modernen Sport geht.»
Coulthard in seiner Kolumne für die BBC weiter: «Fernando ist seit sieben Jahren nicht mehr Weltmeister, und das ist für einen Fahrer seiner Qualitäten zu lange. An seinen Darbietungen liegt es nicht. Ich kenne keinen Piloten der vergangenen Jahre, der insgesamt eine bessere Leistung gezeigt hätte. Aber wenn das Jahr um Jahr weitergeht, dann frage ich mich, wie lange er noch bei Ferrari bleibt. Alonso wird dieses Jahr 32 Jahre alt. Er hat vielleicht noch fünf gute Jahre in diesem Sport. Wenn er den Eindruck gewinnt, dass Ferrari das alles nicht auf die Reihe bekommt, muss er irgendwann anfangen, sich über seine Zukunft Gedanken zu machen.»