Nico Hülkenberg: «So entscheide ich mich für 2014»
German GP Thursday 04/07/13
Natürlich hat sich Nico Hülkenberg (25) diese Saison mit Sauber anders vorgestellt: Vor einem Jahr hatte der Schweizer Rennstall zu diesem Zeitpunkt 80 Punkte auf dem Konto, jetzt sind es sieben. Vor einem Jahr fuhren Sauber-Fahrer zehn Mal in die Punkteränge, mit den besten Ergebnissen von Sergio Pérez in Malaysia (Rang 2) und Kanada (Platz 3), nun ist der Rennstall wenig mehr als die Einmann-Show namens Nico Hülkenberg, der den mittelprächtigen Sauber vier Mal unter die besten Zehn wuchtete. Bestes Ergebnis des Emmerichers – Rang 8 in Malaysia. Kein Wunder, hält sich Nico da für 2014 alle Optionen offen.
Nico, wie weit bist du über den Sauber-Deal mit den russischen Partnern informiert?
In die Details bin ich nicht eingeweiht.
Aber ändert das etwas an deiner grundsätzlichen Position?
Nein.
Welche drei Faktoren sind für dich die Wichtigsten, wenn es darum geht zu entscheiden, wo du 2014 hin willst?
Das Gesamtpaket muss stimmen, aber von der Reihenfolge her würde ich sagen: Leistungsfähigkeit, Perspektive des Rennstalls, Gesamteindruck des Teams.
Wie willst du die Leistungsfähigkeit der Rennställe einschätzen, jetzt, wo wir an der Schwelle zur neuen Turbo-Ära stehen?
(Streckt die Hand aus) Pi mal Daumen. Natürlich ist das schwierig, es gibt mehr Spekulationen als Messbares, allein schon was die Motoren angeht. Ob man das Richtige getan hat oder nicht, wird man frühestens im Frühling 2014 erahnen.
Welche Rolle spielt für dich der Wohlfühlfaktor, also ob du zu einem Team auch einen gemeinsamen Draht findest?
Ist auch wichtig, aber nicht entscheidend.
Ist denn der Punkt schon da, an dem du deine Zukunft aussortieren willst?
Man muss seine Augen immer offen halten. Natürlich guckt man sich um, natürlich laufen Gespräche, aber Konkretes gibt es noch nicht. Wir schauen uns alle Möglichkeiten an, einschliesslich Sauber, aber entschieden ist nichts.
Wieviele Optionen hast du denn für 2014? Du musst ja keine Namen nennen, Zahlen reichen schon.
(Grinst) Zahlen sind auch nicht gut.
Wie sicher bist du, dass du die Saison mit Sauber zu Ende fährst?
Sehr sicher.
Es gab offenbar Knatsch zwischen dem Team und dir um Lohnzahlungen. Ist das jetzt erledigt?
Über solche Aspekte meines Vertrags sprechen wir grundsätzlich nicht.
Silverstone und der Hungaroring sind zwei verschiedene paar Schuhe. Wie umsetzbar auf Ungarn ist, was du in auf der englischen Strecke über die Reifen gelernt hast?
Die Reifen haben ungefähr das ergeben, was wir erwartet hatten. Es gab für mich jetzt nicht die Mega-Überraschung. Die Reifen sind ja von ihrer Konstruktion her auch nicht neu, wir haben sie im vergangenen Jahr bereits verwendet. Wie das alles nun auf dem Hungaroring funktioniert, auch im Zusammenspiel mit unseren Verbesserungen, das müssen wir erst noch sehen.
Das Fahrgefühl ist also das gleiche wie 2012?
Ja, und es ist auch nicht komplett anders als bisher in der Saison 2013.
Was kannst du über die Verbesserungen sagen?
Sie sind ein Schritt in die richtige Richtung – wir haben ein neues Heck, einen anderen Unterboden, dazu einige weitere Kleinigkeiten. Das wird uns vorwärts bringen. Wie uns das gemessen an der Konkurrenz vorwärts bringt, muss sich zeigen.
Das Tempo-Limit in der Boxengasse ist von 100 auf 80 km/h verringert, als Folge des Unfalls auf dem Nürburgring. Ist das aus Sicht des Fahrers eine gute Sache?
Im Cockpit macht das keinen so grossen Unterschied. Für die Strategen ist das eine ganz andere Aufgabe. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sich dadurch viel ändern wird.