Sebastian Vettel: «Kimi ist eben kein Idiot!»
Sebastian Vettel mit der Trophäe für Rang 3
Drei Runden vor Schluss setzte Sebastian Vettel zum zweiten Mal in diesem Rennen alles auf eine Karte (aufs erste Mal kommen wir gleich zurück): Der Weltmeister attackierte den vor ihm fahrenden Kimi Räikkönen, der blieb eisern auf seiner Linie, Vettel musste rechts aussen in den Dreck ausweichen, konnte nur mit Mühe den Wagen kontrollieren. Sofort deponierte er im Funk: «Kimi hat mir nicht genügend Raum gelassen!» Auf Hilfe von der Rennleitung konnte der dreifache Champion lange warten. Ex-GP-Pilot Martin Brundle: «Da gab es nichts zu beanstanden, das Manöver war hart, aber fair. Vettel hätte umgekehrt genau das Gleiche getan.»
Sebastian stellte seinen Kumpel nach dem Rennen und sagte ihm, dass er mit seiner Fahrweise nicht besonders glücklich ist. Sebastian: «Kimi hat mich nur ausgelacht. Nun sind ein paar Minunten vergangen, und ich sehe das etwas entspannter. In der Hitze des Gefechts beklagt man sich halt schon mal am Funk, es war sehr heiss heute, und im Grunde weiss ich ja – Kimi ist eben kein Idiot. Aussen herum war einfach zu wenig Platz, aber ich wusste, ich musste es dort versuchen, denn im letzten Pisten-Segment war Räikkönen zu stark. Ich versuchte so gut es ging, Druck zu machen, aber das hat eben nicht geklappt. Kimi liess sich nicht beeindrucken. Ich war schneller, aber es führte kein Weg am Lotus vorbei.»
Heute Morgen hatten wir geschrieben: «Vettel – kosten 28 Tausendstel den Ungarn-Sieg?» Es war jener Wimpernschlag, der auf die Pole von Lewis Hamilton fehlte. Wäre dieser Grand Prix anders ausgegangen, hätte Vettel von der besseren Startposition in Führung gehen können?
Vettel: «Hätte, Wenn und Aber zählen im Rennsport nichts. Es ist müssig, darüber zu diskutieren, wir werden es nie erfahren. Mein Start war schwierig, ich konnte schon froh sein, dass ich Rang 2 erfolgreich verteidigt hatte. Die weichen Reifen sind dann ziemlich früh eingebrochen. Nach dem Stopp lag ich hinter Jenson Button, und das hat mich wohl den Sieg gekostet. Ich wusste, ich musste so schnell als möglich an ihm vorbeikommen, deshalb habe ich es mit der Brechstange versucht. Dabei wurde der Frontflügel beschädigt, das hat viel Zeit gekostet, und damit war die Sieg-Chance weg.»
«Der Hungaroring ist leider nicht die beste Strecke, um hinter einem Gegner festzuhängen. Aber wir müssen das grössere Bild im Auge behalten. Rang 3 ist nicht übel. Wir haben auf Kimi drei Punkte verloren, aber wir haben auf Fernando fünf Punkt gewonnen, damit kann ich leben.»