Neuer juristischer Ärger für Bernie Ecclestone
Bernie Ecclestone muss wahrscheinlich auch in London vor Gericht
Bernie Ecclestone kommt zur Zeit nicht zur Ruhe. Von der Münchner Staatsanwaltschaft hat der 82-Jährige bereits eine Anklageschrift wegen des Vorwurfs der Bestechung erhalten. Nun will offenbar auch die britische Gerichtsbarkeit wissen, wie es zu dem Verkauf der 35,1 Prozent Anteile an der Formel 1-Holding an CVC 2005 gekommen ist. Die Formula One Group und die Eigentümer der CVC wurden laut eines Berichts der Financial Times nämlich von einem Gericht in London dazu aufgefordert, Hunderte Dokumente vorzulegen, in denen es um den Verkauf geht.
Bei der Anklage aus Deutschland geht es darum, dass Ecclestone vorgeworfen wird, den ehemaligen BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky mit 44 Millionen Dollar dazu gebracht zu haben, die Anteile der Bank an der F1-Holding an CVC zu verkaufen. Im zweiten Fall verklagt nun die deutsche Mediengruppe Constantin Medien «Mr. Formula One», weil eben durch diesen Verkauf geschätzte 171 Millionen Dollar entgangen sein sollen.
Die Mediengruppe hatte damals angeblich sogar mehr für die zum Verkauf stehenden Anteile geboten. Diese seien jedoch im Zuge des Verkaufs an CVC, die durch die Bestechung den Zuschlag bekommen hätten, unterbewertet worden. Dadurch sei der Anteil, den man selbst erhalten hat, viel geringer ausgefallen als wenn der Verkaufspreis angemessen gewesen wäre. CVC hatte die Anteile für 820 Millionen Dollar erworben, ein Jahr später ergab die Refainanzierung von CVC einen Wert von 2,8 Millionen Dollar.
Jetzt fordert Constantin Medien Einsicht in sämtliche Unterlagen, die mit dem Verkauf zu tun haben und das britische Gericht hat dieser Forderung zugestimmt. Constantin Medien hätte «ein vertraglich zugesichertes Recht auf einen Anteil der BayernLB-Anteile an der Formel 1 gehabt», steht in dem Bericht der Zeitung.
Der Prozess soll am 28. Oktober in London beginnen und zirka sechs Wochen dauern. Wahrscheinlich wird auch Bernie Ecclestone als Zeuge vorgeladen, wie auch der Finanzchef der Formel 1, Duncan Llowarch.