Adrian Sutil: «Es wird immer einer meckern»
Adrian Sutil: «Ich weiss gar nicht, warum wir jetzt noch über die Reifen reden»
Adrian Sutil, was stand heute auf Deinem Testprogramm?
Wir haben viele neue Einstellungen versucht, nun geht es darum, morgen die richtigen herauszupicken. Wir haben wie viele andere auch verschiedene Kombinationen probiert. Hie und da war das eine Auto besser und das andere schlechter, jetzt müssen wir alles zusammenfügen wie ein kleines Puzzle und morgen das Beste daraus machen.
Entscheidet das Wetter darüber, in welche Richtung Ihr mit der Fahrzeug-Abstimmung geht?
Klar, man muss zwar jetzt schon einen kleinen Plan haben, was man macht, aber letztlich ist nicht abzusehen, ob wir jetzt morgen ein trockenes Qualifying haben oder Regen. Es ist ein Glücksspiel, vor allem auch, was den Rennsonntag angeht. Aber es ist ja eigentlich jedes Jahr so, dass man nicht weiss, wie die Bedingungen sind.
Gestern sagtest Du, dass Du sehr optimistisch bist. Ist das heute nach dem ersten Trainingstag immer noch so?
Ich denke schon, dass wir morgen noch zulegen können, es sollte gut laufen, schauen wir mal. Aber ich bin gut aufgelegt, ich freue mich hier auf jeder Runde, und das ist auch wichtig, denn wenn man mit Freude am Steuer sitzt, macht auch alles Spass und dann geht auch was.
Überrascht Dich der Abstand von Red Bull Racing auf die Konkurrenz?
Nein, eine Überraschung ist es nicht, wenn Red Bull Racing vorne ist. Im Moment ist der Abstand gross, aber heute ist erst Freitag. Manche haben einfach ein anderes Testprogramm. Ich bin sicher, dass Mercedes morgen wieder vorne mit dabei ist, vielleicht auch ein Ferrari. Ich glaube nicht, dass Red Bull jetzt fast eine Sekunde vor allen anderen ist. Aber, die sind bestimmt gut, und vielleicht schaffen sie es ja auch auf die Pole-Position, aber es wird nicht einfach.
Hattest Du irgendwelche Reifenprobleme? Sebastian Vettel hatte einen Reifenschaden und auch andere Piloten sollen Probleme bekundet haben...
Die Reifen verhalten sich immer noch ein bisschen komisch, aber das kriegen wir schon hin, das sind keine grossen Probleme.
Bereitet Dir das Aufwärmen der Reifen Mühe?
Die harte Mischung braucht ein bisschen länger, der Medium-Reifen ist okay. Aber der Grip war allgemein nicht so gut. Das war irgendwie komisch, so ein bisschen schmierig. Wenn es bis zum dritten freien Training am Samstag trocken bleibt, fängt man gleich auf einem viel höheren Haftungs-Niveau an. Wenn es also nicht regnet, erwarte ich deutlich mehr Haftung.
Was bedeutet, die Reifen verhalten sich komisch?
Ja, sie geben zwischendurch nach, und dann kommen sie plötzlich wieder, ohne das man weiss, was man jetzt anders gemacht hat.
Hilft es, zwischen den schnellen Runden eine lockere Runde einzulegen?
Im Rennen gibt es ja keine lockere Runde. Wenn man nur eine schnelle Runde fahren möchte, ist das natürlich von Vorteil. Das machen hier einige, die für das Qualifying trainieren. Aber ich verstehe das nicht ganz, denn am Freitag will man ja auch fürs Rennen arbeiten.
Romain Grosjean legte auf seiner zweiten schnellen Runde zu. Ist das bei Dir auch so?
Das kommt darauf an, bei mir war das teilweise auch so. Aber da stand mir einer in der ersten Runde im Weg. Ich habe dann eine langsame Runde eingelegt und die darauffolgende war dann genau so schnell. Aber das ist eigentlich nur ein Zeichen dafür, dass man in der ersten Runde nicht alles zusammenbekommen hat.
Die neuen Reifen scheinen dem Force India-Renner nicht wirklich zu schmecken. Wann glaubst Du kriegt Ihr diese Probleme in den Griff?
Das Rennen auf dem Nürburgring war ein bisschen schwierig. Aber das war auch nur im letzten Stint. Sonst wäre auch der achte oder neunte Platz möglich gewesen. Ungarn bin ich mit einem Hydraulik-Problem ausgefallen, sonst wäre auch der neunte Platz möglich gewesen. Also darf man jetzt nicht alles auf die Reifen schieben. Vielleicht haben wir zwei Positionen verloren, aber wir haben nicht das ganze Potenzial ausgeschöpft. Die Reifen sind okay, jeder muss es hinkriegen, also warum diskutieren wir noch darüber? Man muss sich in der Formel 1 immer an neue Dinge gewöhnen, natürlich ist es eine Herausforderung. Wir können die Reifen auch zwei Jahre lang nicht verändern und es wird immer einer meckern, dass er den Reifen nicht auf Temperatur kriegt. Da stellt sich doch die Frage, warum denn nicht.