Ross Brawn: «Lewis Hamiltons Unterboden war defekt»
Ross Brawn: «Es hörte sich nicht an, als ob Adrian Es hörte sich nicht an, als ob Adrian den Fehler gemacht hat»
Das war ein Tag zum Vergessen für das Mercedes-Team: Die Probleme der Silberpfeile begannen schon im dritten freien Training am Morgen. Nico Rosberg musste seinen Dienstwagen wegen eines Hydraulik-Problems nach nur fünf Runden in der Box abstellen. Dadurch verlor der Wiesbadener wichtige Trainingsminuten.
Das hatte gravierende Folgen, wie Teamchef Ross Brawn erklärt: «Hier in Monza ist es meiner Meinung nach sehr wichtig, dass die Piloten mit der Fahrzeug-Balance zufrieden sind und vertrauen ins Auto haben, denn die Strecke ist sehr schnell. Wenn man hier so viel Zeit verliert, ist es sehr schwierig. Die Folge davon war, dass Nico Rosberg mit einer schlechten Fahrzeugbalance ins Qualifying gehen musste. Wir haben natürlich versucht, diese während des Zeitfahrens noch zu verändern, aber die Situation war sehr schwierig.»
Ähnlich klingt die Analyse von Rosberg: «Die Trainingszeit hätte ich gebraucht. Ich musste noch während des Qualifyings Anpassungen bei der Fahrzeug-Balance vornehmen, und das war letztlich auch der Grund, warum wir nicht schneller waren.» Der 28-Jährige betont: «Es ist hier nicht schwieriger als anderswo, die richtige Fahrzeug-Abstimmung zu finden, wenn ich am Morgen nicht so viel Zeit verloren hätte, wäre ich sicher weiter vorne gelandet.»
Lewis Hamilton im Pech
Immerhin betrieb Rosberg mit dem sechsten Startplatz Schadensbegrenzung, während Lewis Hamilton zum ersten Mal seit Malaysia 2010 das Top-Ten-Qualifying verpasste. Danach ging der Brite sehr hart mit sich ins Gericht und erklärte: «Ich wurde aufgehalten, aber ich habe es auch nicht geschafft, eine gute Runde hinzubekommen. Heute fuhr ich wie ein Idiot.» Was der Weltmeister von 2008 da noch nicht wusste: Sein Dienstwagen war bei der Zeitenjagd beschädigt.
Brawn verriet «Lewis sah okay aus, leider hat er aber seinen Unterboden bei einem Ritt über die Randsteine auf seiner ersten schnellen Runde in der Ascari-Schikane beschädigt, was wir zuerst nicht realisiert haben. Der Schaden war irreparabel.»
Dass sich sein Schützling nach vier Pole-Positionen in Folge nach diesem Fehler gleich öffentlich als Idiot bezeichnete, findet der 58-jährige Brite unangemessen: «Natürlich ist das angesichts des Unterboden-Schadens etwas zu streng. Aber wir kennen Lewis langsam und wissen, dass er sehr hart mit sich ins Gericht geht. Wir haben aber auch nicht den optimalen Zeitpunkt erwischt, als wir ihn auf die Strecke geschickt haben. So etwas passiert von Zeit zu Zeit. Inakzeptabel wird es erst, wenn jemand nicht sein Bestes gibt und das kann man niemandem in unserem Team Team vorwerfen. Natürlich ist es frustrierend, aber wenn man Lewis’ beeindruckenden Leistungsausweis in diesem Jahr anschaut, dann kann man sagen, dass dies wahrscheinlich sein erster echter Patzer in diesem Jahr war.»
Auch Adrian Sutil, der Hamilton zu allem Übel auch noch im Weg stand und dafür eine Strafversetzung um drei Startplätze hinnehmen musste, kommt bei Brawn gut weg: «So wie ich das verstanden habe hat das Team Adrian erst gewarnt, als er Lewis schon im Heck hatte. Die haben wohl fälschlicherweise gedacht, dass er nicht auf einer schnellen Runde unterwegs gewesen war. Es hörte sich nicht an, als ob Adrian den Fehler gemacht hat, und wir wissen, dass die Fahrer bei ihrer Vorbereitung auf die schnelle Runde auf die Informationen von der Boxenmauer angewiesen sind. Natürlich ist es frustrierend für uns, aber wir hatten ja auch das Problem mit dem Auto, das es unmöglich gemacht hat, das wahre Potenzial des Autos auszuschöpfen. Die Ingenieure werden nun genau analysieren, was möglich gewesen wäre.»