Kimi Räikkönen: «Wieso sollte ich unmotiviert sein?»

Die Lotus-Mechaniker verdrehten die Augen. Ihre Gesichter sagten: Oh-je, da kommt einiges an Arbeit auf uns zu. Kimi Räikkönen hatte eben einen seiner seltenen Fehler gemacht und den schwarzen Rennwagen schwungvoll in die Streckenbegrenzung gesetzt. Nicht unbedingt eine gute Idee, wenn man sowieso schon Rückenprobleme hat. Wir haben uns mit dem Finnen unterhalten.

Kimi, was ist da zum Schluss des ersten freien Trainings passiert?

Nun, mir ist die Strasse ausgegangen. Ich hatte den Wagen aus meiner Kontrolle verloren, das ist alles. Das kann hin und wieder mal vorkommen. Zum Glück konnten meine Jungs den Wagen fürs zweite Training reparieren.

So etwas ist bei dir ganz selten. Kannst du dich an den letzten Unfall in der Formel 1 erinnern?

Hm, das müsste um 2008 gewesen sein.

Was lässt sich über eure Dauerläufe sagen? Die Zeiten lassen die Vermutung zu, dass ihr auf Niveau von Red Bull Racing fahrt.

Das Auto fühlte sich ganz okay an. Auch über eine schnelle Runde. Aber was wirklich Sache ist, wissen wir erst morgen. Bis jetzt bin ich zufrieden.

Also erleben wir keine Vettel-Dominanz mehr wie in Singapur?

Ich weiss es nicht. Da bin ich so schlau wie ihr. Ich habe noch nicht mal alle Rundenzeiten studieren können, also wisst ihr um genaut zu sein mehr als ich.

Du hast dich über Funk beschwert, mit der Lenkung stimme etwas nicht.

Ja, das ist ein Andenken an meinen Unfall. Wegen der Reparatur konnten wir nicht an der Servolenkung arbeiten.

Was lässt sich in Sachen Abbau der beiden Reifenmischungen sagen?

Mit dem superweichen Reifen komme ich etwas besser klar, aber der Unterschied ist nicht massiv. Hier entwickelt sich die Strecke im Laufe des Wochenendes stark, also kann sich das Verhalten der Reifen an deinem Wagen schnell ändern. Bislang läuft es gut.

Wie geht es deinem Rücken?

Das ist okay.

Wie übel spürst du die Schläge, wenn du über Randsteine bretterst?

Als ideal würde ich es nicht bezeichnen, vor allem beim Kerb ausgangs Kurve 8. Also bleibe ich dem ein wenig fern.

Du weisst, dass du 2014 Ferrari fährst. Du weisst auch, dass der WM-Zug 2013 abgedampft ist. Wie bleibst du motiviert?

Für mich ändert weder das eine noch das andere etwas. Gut, der Titel ist weg. Aber ich kann ja trotzdem um Siege und Podestplätze kämpfen. Ich will immer mein Bestes geben, wenn ich ins Auto steige. Die Tatsache, dass ich bei einem anderen Rennstall unterschrieben habe, ändert daran überhaupt nichts. Nur herumzurollen, das interessiert mich nicht.