Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Mark Webber: «Valentino Rossi spürt es auch»

Von Mathias Brunner
Mark Webber sagt der Formel 1 bald Lebewohl

Mark Webber sagt der Formel 1 bald Lebewohl

Der neunfache Grand-Prix-Sieger spricht offen darüber, wieso er sich nicht für eine weitere Saison neben Sebastian Vettel bei Red Bull Racing motivieren konnte.

Noch zwei Rennen fährt Mark Webber für Red Bull Racing, in zwei Wochen in Austin,Texas und das Saisonfinale in Interlagos. Dann ist nach 12 Jahren in der Formel 1, davon die letzten sieben bei Red Bull Racing, Schluss für den Australier. Nächstes Jahr wird er für Porsche Langstreckenrennen fahren und auch bei den 24 Stunden von Le Mans antreten. Noch ein Jahr in der Königsklasse kam einfach nicht mehr infrage, gestand der 37-jährige im Interview.

Mark, gab es einen Schlüsselmoment, in den Du beschlossen hast, mit der Formel 1 aufzuhören?

Ich glaube, man muss irgendwann eine Balance finden zwischen der Zeit und Energie, die man in seine berufliche Karriere steckt und dem, was man sonst noch im Leben will. In meinem Fall waren die Gründe sehr persönlich: Ich wollte ein bisschen Zeit mit meiner Familie, meiner Frau, meinen Freunden verbringen. Plötzlich sind da Dinge auf den persönlichen Radar, die vorher nicht da waren. Ich habe schon oft von anderen Sportlern oder Sportlerinnen gehört: <Solange die Motivation noch stimmt, ist es kein Problem.> Als ich das hörte, fragte ich mich – was? Wie kann man seine Motivation verlieren? Das ist unmöglich. Fakt ist aber, dass man sie verliert!

Es hat auch mit dem Kopf zu tun. Wenn man 36 ist, denkt man anders, als mit 25 und das gilt nicht nur für Rennfahrer, es geht allen so. Als Sportler steckt man so viel in seine Karriere. Ich möchte nicht sagen, man bringt Opfer. Wenn man nämlich anfängt, von Opfern zu sprechen, dann ist es vielleicht an der Zeit, etwas anderes zu tun. Man muss daran glauben, dass es das alles wert ist, in seinen Job zu stecken.

Ich verließ Australien, als ich noch sehr jung war und ging nach Europa. Ich konnte einige ziemlich coole Dinge tun. Es war vielleicht das erste Mal in 25 Jahren, dass die australische Hymne in der Formel 1 gespielt wurde. Es war nicht einfach, da hin zu kommen, aber ich bin stolz darauf, wie ich auch auf viele andere Dinge stolz bin.

Man ist aber während des Sommers in Australien und dann soll man plötzlich nach Jerez fliegen zu den Wintertestfahrten und man denkt: Hm, das freut mich jetzt gar nicht. Die dinge andern sich wirklich.

Warst Du erleichtert, als die Entscheidung gefallen war?

Ja, ein bisschen. Ich wusste aber auch, dass nicht glücklich sein würde, wenn ich mit dem Rennen fahren komplett aufhören würde. Man muss eine Balance finden, die einen stimuliert und die habe ich mit Porsche gefunden. Ich weiß, dass wir viel harte Arbeit vor uns haben, aber es wird nicht so sein, wie hier in der Formel 1. Nächstes Jahr wird es wieder 20 Grands Prix geben und wenn man bei einem Top Team ist, ist das ziemlich anstrengend. Ich wollte in meinem Leben eine andere Balance und das Timing hat einfach gepasst. Und eines ist auch wichtig – es wird für einen Athleten nicht leichter. Schau Roger Federer an, oder Valentino Rossi, wer auch immer, auch für die kommt mal die Zeit.

Ich habe das Gefühl, dass ich im Moment noch sehr gut fahre, ich habe dieses Jahr nicht die Resultate, um das zu beweisen, aus Gründen, die wir beide kennen, das Fahren an sich ist aber immer noch sehr befriedigend. Ich habe es noch in mir. Für mich ist es daher einfach, zu gehen, als es wäre, wenn ich hinterher fahren würde und nicht mehr schnell genug wäre.

Wann hast Du zum ersten Mal daran gedacht, aufzuhören?

Ich glaube, das war 2012. Porsche wollte mich für 2013 haben, aber ich sagte, dass ich dazu noch nicht bereit sei. Im Laufe des Jahres fing ich dann an, nach einer Veränderung zu suchen. Ich war schon sehr lange bei Red Bull Racing. Wenn man etwas acht Jahre oder so macht, denkt man darüber nach, etwas anderes zu tun. Das liegt in der menschlichen Natur. Ich traf die Entscheidung um Weihnachten. Außerdem herrscht auch die Fitness vor. In meinem Umfeld haben sich alle immer gewundert, wie viel ich darin investiert habe. Das muss man aber. Ich hatte viele Leute, die mit mir Fitness betrieben, die meisten waren aber schon nach nicht einmal zwei Jahren wieder weg. Ich musste noch nie motiviert werden, mich fit zu halten. Im Laufe des letzten Jahres ließ dieser innere Drang aber nach. Also musste ich mich fragen: Wieso hat er nachgelassen? Dann wird einem klar – Mark, du bist keine 19 mehr...

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