Schumacher im Koma: Unfallursache bald geklärt?
Michael Schumacher bei einer früheren Skiveranstaltung mit Ferrari
Michael Schumacher (45) liegt noch immer im künstlichen Koma. Bis seine Managerin Sabine Kehm – nach Absprache mit Familie Schumacher und den Ärzten – neu über den Zustand des siebenfachen Formel-1-Champions informiert, müssen wir davon ausgehen: er schwebt weiter in Lebensgefahr.
Gerüchte am vergangenen Wochenende, wonach Schumis Leben nicht mehr akut gefährdet sei, erwiesen sich leider als unwahr.
In welche Richtungen ermittelt die Justiz?
Am Mittwoch dieser Woche (8. Januar) will die Staatsanwaltschaft über den Unfallhergang informieren. Dabei dürfte endlich auch das hartnäckige Gerücht aus der Welt geschaffen werden, der 91fache GP-Sieger habe sich ein Rennen mit seinem Sohn geliefert und sei mit viel zu hohem Tempo unterwegs gewesen. Dabei dürfte ebenfalls das Gerücht geklärt werden, Michael Schumacher habe dem gestürzten Kind eines Freundes zu Hilfe eilen wollen.
Bei der Klärung der Unfallursache könnten dem Team um Staatsanwalt Patrick Quincy auch Videoaufnahmen helfen. Die einen aus Michael Schumachers Helmkamera, die anderen von einem deutschen Skitouristen, mit dessen Handy aufgenommen.
Die Ermittlungen der Justiz – nach einem solchen Unfall normal, also nicht etwa wegen eines Promis-Status von Michael Schumacher eingeleitet – werden auch die Pistenbetreiber und den Verleiher von Schumis Skiern betreffen. Hier wird geklärt, ob die Gefahr durch Felsen am späteren Unfallort korrekt gekennzeichnet gewesen ist. Die Pistenbetreiber haben inzwischen Maurice Bodecher engagiert, einen Spezialisten für Straffälle im Skisport.
Geklärt wird auch, ob die Leihskier in tadellosem Zustand waren. Viele Leser haben sich gefragt: Wieso eigentlich trug Schumi Leihskier? Die Antwort darauf ist ganz einfach – weil dies der praktischste Weg ist, um die neusten Latten auszuprobieren. Michael Schumacher ist leidenschaftlicher Skifahrer, mit grossem Interesse an neuen Produkten.
Langes Koma nicht automatisch ein schlechtes Zeichen
Egal, was bei diesen beiden Punkten herauskommen wird: nichts davon hilft Michael Schumacher. Noch bleibt unklar, wann die Ärzte versuchen werden, Schumi aus dem künstlichen Koma zu wecken. Erst dann wird die Familie Schumacher zu verstehen beginnen, wie es um den früheren Ferrari- und Mercedes-Werksfahrer wirklich bestellt ist.
Michael Schumacher liegt nun seit dem 29. Dezember im Tiefschlaf. Der Neurochirurg Dr. Bernhard Meyer, Leiter des Neuro-Kopf-Zentrums im Klinikum «Rechts der Isar» der TU München, bestätigt jedoch, dass die Dauer des Komas nichts über den Zustand des Patienten aussage. «Das Koma ist dazu da, den sekundären Schaden am Gehirn so klein wie möglich zu halten. Dass ein längeres Koma besonders schlimm sei, das gehört in den Bereich Volksmärchen. Einige Patienten liegen sehr lange Zeiträume im Koma und haben nachher kaum bleibende Einschränkungen. Wie es Michael Schumacher gehen wird, das hängt nicht von der Dauer des Komas, sondern vor allem davon ab, welches Ausmass die Schädigungen am Anfang hatten.»