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Lewis Hamilton: «Würde Mateschitz nicht erkennen»

Von Gerhard Kuntschik
Mercedes-Pilot Lewis Hamilton: «Ich bin NBA-Fan, die Spiele schaue ich mir gern an. NBA-Spiele sind ein richtig cooler Event»

Mercedes-Pilot Lewis Hamilton: «Ich bin NBA-Fan, die Spiele schaue ich mir gern an. NBA-Spiele sind ein richtig cooler Event»

Mercedes-Pilot Lewis Hamilton spricht im Interview über sein Verhältnis zu Nico Rosberg, seine Lieblingssportart als Zuschauer und gesteht: «Ich würde Dietrich Mateschitz im Vorbeigehen vielleicht nicht einmal erkennen.»

«Nur» Platz zwei in Monaco, technisches K.o. in Montreal – Lewis Hamilton, der WM-Favorit für viele, fiel trotz vier Saisonsiegen in der WM auf Platz 2 hinter seinen Mercedes-Kollegen Nico Rosberg zurück. Und fuhr Freitag Trainingsbestzeit auf dem Red Bull Ring. Im Grand Prix von Österreich will er zurückschlagen – und spricht zuvor über sein Verhältnis zum Deutschen, die neue Technik, die Dominanz seines Teams und «Chef» Niki Lauda.

Lewis Hamilton, glaubst du, dass Montreal ein einmaliger Ausrutscher war oder dass Red Bull Racing den Rückstand wirklich aufgeholt hat?

Ich muss zugeben, im Qualifying war Red Bull Racing näher an uns dran als wir erwarteten. Hätten wir keine Probleme bekommen, wäre es im Rennen wohl anders gelaufen. Aber die Red Bull Racing-Fahrer jagen uns, und sie kommen näher! Doch manchmal ist es knapper, manchmal weniger.

Traust du dich einzuschätzen, wie lange die Mercedes-Überlegenheit anhalten wird?

Nein, aber ich kann dir sagen, was wir planen: Dass sie sehr lange anhalten wird!

Was wird nun schwieriger: Red Bull Racing hinter sich zu halten oder deinen Teamkollegen Nico Rosberg?

Sicher machen Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel ihre Jobs sehr gut, aber es wird wohl Nico sein.

Wenn zwei Rivalen um den Titel kämpfen, können sie dennoch Freunde bleiben?

Was Nico und mich betrifft: Wir kennen uns, seit wir 13 Jahre alt waren und fuhren seither in diversen Klassen gegeneinander. Wir haben an den Rennstrecken ein kollegiales Verhältnis aufgebaut. Wenn du aber im Rennen einen Gegner hast, bist du in dieser Situation sicher nicht mehr sein Freund. Aber du kannst das ausserhalb der Rennstrecken sein, obwohl da natürlich jeder seinen eigenen Freundeskreis hat.

Sind die Differenzen von Monaco ausgeräumt?

Wir haben uns ausgesprochen, ja. In Montreal war alles ausgeräumt. Wir hatten die gleiche Situation nach Bahrain, auch die wurde gelöst. Aber es wird in unserem Verhältnis sicher wieder ein Auf und ein Ab geben.

Ist der aktuelle Silberpfeil dein bisher bestes Formel-1-Auto?

Die Vergleiche sind schwierig. 2007 hatten wir Traktionskontrolle, 2008 keine mehr. 2009 war mein Auto fürchterlich, 2010 okay, 2013 war der Wagen sehr gut, aber nicht schnell. In diesem Jahr? Nun, wenn man alles als Paket versteht, kann ich sagen: Ja, das ist das Beste bisher.

Die neue Technik brachte auch für den Piloten neue Anforderungen. Wie schwierig war die Anpassung, kannst du dich im Cockpit neben all den Anweisungen der Ingenieure und den Bedienelementen noch aufs Fahren konzentrieren?

Es war nicht so schlimm, weil es kein abrupter Übergang war, sondern das Reglement ja Schritt für Schritt geändert wurde. Ich mag die Autos von früher, mit einem Schalthebel, ohne Fahrhilfen. In meinem Herzen wünsche ich mir diese Autos zurück, aber ich weiss, das wird es nicht mehr geben. Andrerseits ist die neue Technologie wirklich cool, und du siehst sie schnell auch in Strassenautos. Und die Konzentration leidet nicht. Auch nicht die Selbstbeherrschung, wenn der Ingenieur sagt, du musst auf dies und das achten. An der Bar muss ich auch wissen, wann ich nicht mehr trinken darf! Manche haben eben Selbstbeherrschung, manche aber nicht. Wir Fahrer haben vielleicht mehr Selbstkontrolle als viele andere Menschen.

Ist es für dich etwas Besonderes, für ein Unternehmen wie Mercedes mit all seiner Tradition und Geschichte zu fahren?

Ja, weil es eine fast unglaubliche Geschichte ist und ich seit meiner Formel-3-Zeit Teil davon sein darf. Das wird mir immer bewusst, wenn ich ins Museum in Stuttgart komme und meinen Wagen da unter den Klassikern sehe. Es macht mich stolz, Teil dieser renommierten Ikone zu sein.

Wie schwierig ist es eigentlich mit Niki Lauda als Chef zu arbeiten, der ja bekannt geradlinig ist?

Wir haben ein sehr gutes Verhältnis aufgebaut. Am Anfang dachte ich, er unterstützt mich nicht oder zu wenig. Als wir uns öfter unterhielten, kam ich schnell drauf, wie viele Gemeinsamkeiten wir haben. Von da an lief es ausgezeichnet, wir verbringen an den Rennwochenenden viel Zeit zusammen.

Der britische Grand Prix folgt nach Österreich. Bedeutet das Heimrennen mehr Druck oder mehr Motivation?

Einerseits mehr Stress, weil du mehr im Umfeld zu tun hast, nicht erst ab Donnerstag, sondern die ganze Woche mit Sponsoren- und Medienterminen. Aber wenn du dann deine vielen Fans siehst mit ihren Kappen und T-Shirts, dann wirst du stolz und extra angespornt.

Verfolgst du die Fußball-WM?

Nicht sehr. Ich bin NBA-Fan, die Spiele schaue ich mir gern an. NBA-Spiele sind ein richtig cooler Event!

Dietrich Mateschitz tippte in einem Interview die WM. Er sagte, im Fussball Argentinien, in der Formel 1 Hamilton...

Wow, das hätte ich nicht erwartet. Ich kenne ihn nicht einmal persönlich, ich konnte ihm noch nie die Hand schütteln. Vielleicht würde ich ihn im Vorbeigehen nicht einmal erkennen. Aber was er aufgebaut hat, ist beeindruckend.

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