Fernando Alonso: Honda-Probleme beim Österreich-GP
Fernando Alonso: Speed-Defizit von 35 km/h gegenüber Mercedes
Der Kanada-GP hat gezeigt: McLaren-Honda hat noch einen sehr weiten Weg zur Spitze vor sich. Denn obwohl die japanischen Motorenbauer zwei sogenannte Token eingesetzt haben, die sie zur Änderung gewisser Motorkomponenten einsetzen müssen, kamen Fernando Alonso und Jenson Button nicht bis zum Ziel.
Doch damit nicht genug: Neben den Problemen mit der Standfestigkeit weisen die Renner aus Woking auch ein Speed-Defizit von rund 35 km/h auf die Silberpfeile an der Spitze auf. Zudem sorgte der hohe Spritverbrauch bei Fernando Alonso und Jenson Button für Sorgen.
Dieser dürfte auch in Spielberg für Probleme bei McLaren-Honda sorgen. Denn mit 1,7 kg pro Runde fällt dieser bei der Hatz über den Red Bull Ring, auf dem 70 Prozent einer Runde mit Vollgas absolviert wird, auch sehr hoch aus. Doch das ist nicht die einzige Sorge der Briten, wie der Technische Direktor Tim Goss erklärt: «Einer der schwierigsten Aspekte des Red Bull Rings ist dessen Länge. Denn die Strecke ist mit 4,326 km Länge eher kurz, und das macht dem Energierückgewinnungssystem zu schaffen.»
Der Brite erklärt: «Je kürzer eine Runde ausfällt, desto schwieriger gestaltet sich das Energie-Management. Dank ERS können pro Runde 2 mj Energie gewonnen werden, gleichzeitig können aber 4 mj pro Runde freigesetzt werden. In diesem Fall ist es schwierig, alle Systeme in Einklang zu bringen – sowohl die Batterien, als auch die elektrischen Komponenten. Natürlich ist die Situation für alle Teams gleich und wir haben das Glück, auf Erfahrungsdaten aus dem Vorjahr zurückgreifen zu können. Aber es wird auf jeden Fall knifflig.»
Trotzdem bleibt Honda-Renndirektor Yashuhisa Arai zuversichtlich und verspricht: «Auf der Motorenseite werden wir bald mehr PS sehen, da wir noch mehr Token (Wertmarken, mit die zur Entwicklung der Motoren eingesetzt werden, Anm.) einsetzen werden. Wir arbeiten sehr hart an der Weiterentwicklung – nicht nur beim Motor, sondern auch bei der Aerodynamik und beim Chassis.»
?Der Japaner verspricht sogar: «Seit Saisonbeginn konnten wir in diesen beiden Bereichen ordentlich zulegen und in der zweiten Saisonhälfte werden wir wieder Spitzenleistungen erreichen und gegen die Top-Teams kämpfen.» Das sind grosse Worte, in denen sich auch der grosse Druck widerspiegelt, der auf Hondas Schultern lastet.
McLaren-Renndirektor Eric Boullier bestätigt: «Natürlich herrscht ein gewisser Druck, das ist ganz normal. Wir treten hier gegeneinander an und wollen natürlich konkurrenzfähig sein und gewinnen, deshalb lastet der Druck nicht nur auf Honda, sondern auch auf McLaren und damit auch auf unseren Schultern.»
Der Franzose erklärt: «Wie bei jedem Unternehmen kommt auch hier der Vorstand von Zeit zu Zeit zu Besuch, um alles richtig einordnen zu können. Wir müssen uns natürlich erklären, was zum normalen Prozess gehört, aber da ist kein aussergewöhnlicher Druck, der auf uns lastet. Die Vorstandsmitglieder wissen, was wir machen und wir hoffen, dass auch wir wissen, was wir machen.»