Mercedes: Nico Rosberg in der Folterkammer
So bereitet Nico Rosberg seinen Nacken auf die anstehende Saison vor
Die Formel-1-Welt fiebert dem Start der Wintertestfahrten entgegen und um die Wartezeit bis zur ersten Ausfahrt der 2016er-Boliden in Barcelona zu verkürzen, sorgt Mercedes für Unterhaltung: Das Weltmeister-Team präsentiert ein knapp zwölfminütiges YouTube-Video, das sich mit der Saisonvorbereitung, den Neuerungen und Windkanal-Modellen befasst.
So spricht etwa der technische Direktor Paddy Lowe über die Arbeit der Teams, die derzeit hinter den Kulissen Vollgas geben. Der 53-jährige Engländer erklärt: «In diesen Tagen herrscht hier in verschiedenen Abteilungen Hochbetrieb. Die Jungs in den Konstruktions- und Produktionsteams arbeiten 16 Stunden täglich, um die Zeit bis zur Deadline so gut wie möglich zu nutzen.»
Und Lowe fügt an: «Nebenbei wird auch das Renn-Equipment geprüft und auf Vordermann gebracht. Das ist der einzige Monat, in dem wir uns um all jene Arbeiten kümmern können, für die während der WM keine Zeit bleibt. Januar und Februar sind die beiden gefürchtetsten Monate in der Formel 1. Du kommst aus dem Weihnachtsurlaub und es geht gleich Vollgas los – erst im März wird es dann wieder ruhiger.»
Der Technikchef der Sternmarke beschreibt auch die wichtigsten Regeländerungen, die das Auto betreffen und erklärt, wie dadurch die Sicherheit verbessert und die Lautstärke erhöht wird. Und er verrät: «Ich habe den W07 auch noch nicht gesehen. Das läuft immer so, man hat sehr lange nichts vor Augen, weil man die unterschiedlichsten Teile so lange wie möglich weiterentwickelt, und plötzlich steht dann ein Auto vor dir.»
Doch nicht nur Lowe kommt zu Wort: Aerodynamik-Chef Mike Elliott beschreibt auf Nachfrage die Gemeinsamkeiten zwischen Lewis Hamiltons Weltmeister-Auto von 2015 und dem entsprechenden 60-Prozent-Modell für den Windkanal. Er verrät: «Wir führen pro Woche rund 65 Tests mit dem Windkanal-Modell durch. Die Hülle wird vor jedem Test verändert.»
Elliott betont: «Die Arbeit im Windkanal ist sehr wichtig, auch wenn wir dank CFD einen grossen Teil am Computer virtuell simulieren können. Das ist super, denn dadurch sammeln wir viele Informationen. Trotzdem können wir natürlich nicht auf den Windkanal verzichten. Denn das Auto ist auf der Rennstrecke sehr vielen verschiedenen Einflüssen ausgesetzt. Es würde unglaublich viel Aufwand mit sich bringen, alle am Computer zu simulieren. Deshalb ist der Windkanal unverzichtbar.»
Im Anschluss bekommen die Mercedes-Fans noch einmal die wichtigsten Änderungen im sportlichen Reglement erklärt, bevor es als letztes Highlight in die «Folterkammer» von Nico Rosberg geht. Dort steht ein spezielles, leicht furchterregendes Trainingsgerät, mit dem der WM-Zweite seinen Nacken auf die hohen g-Kräfte am Steuer des Silberpfeils vorbereitet.