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Luca Montezemolo: «Ferrari von Alonso demotiviert»

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso mit Luca Montezemolo

Fernando Alonso mit Luca Montezemolo

​Fünf Jahre lang hat Ferrari vergeblich versucht, mit Fernando Alonso den Fahrer-WM-Titel zu erobern. Klappt das 2016 endlich wieder mit Sebastian Vettel?

Ferrari ist seit 2007 (Kimi Räikkönen) ohne Fahrer-WM-Titel. Seit 2008 konnte der Rennstall aus Maranello keinen Konstrukteurspokal mehr gewinnen. Als Superstar Fernando Alonso nach Italien geholt wurde, glaubten die meisten – Ferrari ist jetzt auf dem richtigen Weg. Aber der Spanier schrammte im ersten Jahr (2010) und auch 2012 knapp am Titel vorbei. Statt der Ära Alonso bei Ferrari gab es eine Ära Sebastian Vettel bei Red Bull Racing. Und das stellte letztlich die Weichen, um den Asturier durch den Heppenheimer zu ersetzen.

Für Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene steht fest: Diese Entscheidung war goldrichtig. «Fernando wird immer Teil der Ferrari-Historie sein», sagte Arrivabene nach einigen Monaten Arbeit mit Vettel im Gespräch mit den Kollegen von «AutoHebdo», «aber es war klar, dass die Zeit für eine Trennung gekommen war. An diesem Schritt gab es nichts zu bereuen. Ich sehe Sebastian – so wie Fernando auch – als sehr hart arbeitenden Rennfahrer, der schon Weltmeister geworden ist und es wieder sein möchte. Vettel hat sich in kurzer Zeit sehr gut bei uns eingefügt. Das Team hat sich beruhigt und wieder angefangen, an sich zu glauben. Alles andere interessiert mich nicht.»

Mit «allem anderen» meint Arrivabene gewisse Spitzen von Alonso, der deponiert hatte, Ferrari sei am gleichen Punkt wie vor einem Jahr, der Abstand zu Mercedes sei noch immer der gleiche. Arrivabene liess das nicht auf sich sitzen: «Alonso kann sagen, was er will. Er kann darüber reden für die nächsten zehn Jahre, da stehen wir drüber. Dieses Kapitel ist geschlossen.»

Arrivabene setzte seinerseits eine Verbalspitze: «Vettel hat sich in Maranello prächtig eingelebt und keine Mauer aufgebaut, um sich gegen den Stallgefährten abzugrenzen.»

Auch der langjährige Ferrari-Präsident Luca Montezemolo findet: Vettel ist der Richtige, um Ferrari wieder auf WM-Kurs zu bringen. «Vettel hat drei Eigenschaften, die fundamental für Ferrari sind: Erstens ist er ein fantastischer Pilot, der sowohl im Qualifying als auch im Rennen sehr, sehr stark ist. Meistens ist ein Fahrer nur hier oder nur dort stark, er ist es in beidem. Zweitens hat er eine Einstellung, die perfekt zu Ferrari passt: positiv, ausgeprägter Teamgeist, voller Leidenschaft, in der Hinsicht, dass er sehr offen und sehr sympathisch ist. Und drittens ist er jung, hat andererseits aber auch Erfahrung. Er kam natürlich im richtigen Moment, um eine neue Sieges-Ära zu gründen. Wie Niki Lauda oder Michael Schumacher kann er Teil der Geschichte von Ferrari werden.»

Aber noch immer sitzt der Stachel Alonso offenbar tief.

Ferrari-Präsident Marchionne sprach auf der Weihnachtsfeier der Scuderia in dieser Woche sehr lobend über den viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel. Und konnte sich dabei einen ordentlichen Seitenhieb gegen dessen Vorgänger Fernando Alonso nicht verkneifen. «Vettel ist in einem Jahr mehr zum Ferrarista geworden als Alonso vor ihm in fünf Jahren.»

Luca Montezemolo differenzierte: «Alonso wäre auch mehr Ferrarista gewesen, wenn Ferrari 2010 die Weltmeisterschaft gewonnen hätte, die leichter zu gewinnen war als zu verlieren. Und wenn man die WM zweimal im letzten Saisonrennen verliert, dann muss man diese Dinge auch verstehen.»

Aber nun sagt der heutige Chef der Fluggesellschaft Alitalia gegenüber den Kollegen des Magazins Motor Sport: «Ich hatte den Eindruck gewonnen – der Gedanke hatte sich in Fernandos Kopf eingenistet, dass er mit Ferrari nie Weltmeister werden könne. Und dass Mercedes den Titel quasi mit links gewänne. Das war demotivierend für Ferrari.»

«Ich bin davon überzeugt, dass Alonso noch immer wohl der beste Fahrer der welt ist. Vielleicht nicht über eine Runde im Qualifying, da sind Hamilton und Vettel vielleicht einen Tick schneller, aber im Rennen ist Alonso unfassbar gut, eine Machine. Aber Ferrari brauchte frische Motivation, daher entstand bei uns der Gedanke, etwas an der Fahreraufstellung zu ändern.

Die wichtigsten Termine

Präsentationen/Roll-out
17. Februar: Red Bull Racing (in London, Team-Farben)
19. Februar: Präsentation Ferrari (im Internet, 14.00 Uhr)
19. Februar: Roll-out und Filmtag Williams (Silverstone, vom Team unbestätigt)
21. Februar: Präsentation McLaren-Honda (Ort unklar)
21. Februar: Roll-out und Filmtag Ferrari (Circuit de Barcelona-Catalunya)
21. Februar: Roll-out und Filmtag HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Williams (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Manor (Circuit de Barcelona-Catalunya)
29. Februar: Präsentation Toro Rosso (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Neuer Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)

Formel-1-Wintertests
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)

Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert

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