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Enna-Pergusa 1981: Pressekonferenz am Pool

Kolumne von Uwe Mahla
Frank Gardner, Uwe Mahla, Ewald Merz und Paul Rosche

Frank Gardner, Uwe Mahla, Ewald Merz und Paul Rosche

​Als junger BMW-Motorsport-Pressesprecher hatte ich 1981 gerade meinen neuen Job angefangen, schon erhielt ich den Auftrag, eine internationale Pressekonferenz zu organisieren – im fernen Sizilien.

Bis dahin hatte ich die konkreten Aufgaben eines Pressesprechers nur «von der anderen Seite des Schreibtischs», nämlich als berichterstattender Journalist gekannt. Und dann das!

Kaum hatte ich am 1. Juli 1981 meinen Job als für den Motorsport verantwortliches Mitglied der BMW-Presseabteilung angetreten, rief mich der seinerzeitige Chef der Motorsport GmbH in sein Büro in der Münchner Preußenstraße und eröffnete mir: «Am Wochenende 25./26. Juli ist Formel 2 in Enna-Pergusa, Sie laden ein paar Journalisten ein, wir fliegen hin, und Sie machen eine Pressekonferenz. Wir müssen mal was für die Formel 2 tun.»

Ich hatte meinen Arbeitsplatz gerade mal so fürs Erste eingerichtet und sollte aus dem Stehgreif eine Journalistenreise und eine Pressekonferenz mit internationaler Beteiligung vorbereiten?

Anders als heutzutage funktionierte so etwas damals noch ohne große Strategieplanung, Konzepte, Personaleinsätze, Manuskripte, Kostenfragen und Absprachen.

Klar war nur: Es sollte etwas dafür getan werden, dass die im Schatten der Formel 1 stehende Formel 2 durch stärkere Medienpräsenz gefördert werden sollte.

Die «Pressekonferenz» ging dann vergleichsweise locker vonstatten. Während die Rennprominenz nach dem samstäglichen Training noch in der Sonne und am Pool herumlungerte, stellten wie ein paar Tische als Podium und ein paar Stuhlreihen für die Gäste zusammen.

Allmählich sammelte sich das Publikum und vor Kopf nahmen Platz: Ewald Merz, der als einiger eine Art Stichwortzettel vorbereitet hatte, Motorenpapst Paul Rosche, Rennleiter Dieter Stappert, ich als Moderator und als Überraschungsgast Frank Gardner, das australische Renn-Urgestein, bekannt nicht nur für seine vielen legendären Rennauftritte, sondern auch für seine kernigen Aussagen, wenn ihm etwas am aktuellen Motorsport nicht passte.

Letzterer Umstand sollte mir sehr zupass kommen, denn ich war für die Leitung der Konferenz denkbar unvorbereitet, zumal in Englisch zu der Zeit noch vergleichsweise unbeholfen.

Merz legte also los mit einem flammenden Plädoyer zur Attraktivität der Formel 2, wofür er den verständlichen Applaus der gesamten Prominenz – weil Betroffenen – erzielte.

Dann wurde diskutiert, warum die Formel 2 so schlecht wegkam in der Presse, die üblichen Verdächtigen unter den anwesenden Journalistinnen und Journalisten fühlten sich verständlicherweise nicht angesprochen, denn sie berichteten ja regelmäßig, warum sonst wären sie hier.

Die Diskussion verlagerte sich auf diverse politische Probleme, Interessenkonflikte, unterschiedliche Interessenrichtungen, Geld und Ähnliches. Es ging in Richtung Hornberger Schießen.

Unser australischer Freund Gardner bereicherte die Wortmeldungen um einige Anekdoten aus der südlichen Hemisphäre, verfluchte komplizierte Vorschriften, verworrene Verfahrensfragen und überhaupt die verflixte Politik.

Gardner steht in den einschlägigen Zitatensammlungen mit den bedeutungsschweren Worten zu Buche, mit denen er auch seine Ausführungen am Pool von Enna-Pergusa abschloss: «When the flag drops, the bullshit stops.»

Ob dies die Premiere für diesen tollen Spruch war, ist nicht überliefert.

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