IDM-freies Wochenende wurde zur Feier-Zone
Von Geburtstag bis erste WM-Punkte war am Wochenende ohne IDM reichlich viel los. Auch ein Sieg in einem Fünf-Stunden-Rennen und ein Auftritt nach einem fiesen Beinbruch.
Freitag,14.Juni 2024
GERT56-Pilot Toni Finsterbusch feierte am Freitag seinen 31. Geburtstag und bekam von seinem Teamchef Karsten Wolf auf Social Media ein verbales Ständchen: «Lieber Toni Finsterbusch, in Le Mans 2020 hattest du keine Wahl, wir hatten nur ein Bike und auf dem klebte nun einmal die 56. Na klar haben wir die das Ding gegeben. Am Freitag, wo es darum geht, wer fährt, hast du die 56 das erste Mal gefordert, die Geschichte hat gezeigt: Völlig zu Recht! Und als es um den Startfahrer ging, hast du sie dir einfach genommen, mit Recht, wie sich herausstellte. Doch so ganz war für mich die Nummer noch nicht durch, weiß ich doch welche Bedeutung Startnummern und Rituale in der Denke eines Rennfahrers haben. Und so stellte ich mich auf eine langes Gespräch vor der IDM-Wildcard 2020 in Hockenheim ein und ich sage es dir heute, ich hätte dir die 90 gelassen. Das Gespräch dauerte keine 30 Sekunden. «Nö iss schon okay, wir sind doch GERT56 dann fahre ich auch mit der 56». Und ich merkte wieder, da ist jemand der mich und uns versteht. Toni Finsterbusch ist seitdem die 56! Ich weiß ja nicht, wie lange unsere Reise noch geht. Mir tut schon morgens alles weh, auch ohne Sturz, wenn ich aufstehe. Du krabbelst aus der Seng in Schleiz zurück aufs Podium und kommst immer wieder zurück. Du hast gezeigt, dass man sich auch im Spätsommer der Karriere noch entwickeln kann, du bist vom Individualsportler zum Leader im Team geworden und genießt im Paddock als Fahrersprecher das Vertrauen und den Respekt deiner Kollegen. Ich wünsche Dir beste Gesundheit, ich weiß, wie wichtig dir das ist. Ich wünsche uns allen deinen ersten Sieg in der, vielleicht im Regen, wegen der Legendenbildung. Möge die 56 dir Glück bringen, solange du sie tragen möchtest und wenn es mal rum ist, gibst du sie an den weiter, den du für richtig und würdig erachtest. Danke Toni Finsterbusch, wir gratulieren einem großartigen Sportler und Menschen.»
Ein Sieg in der IDM Superbike 2024 fehlt auch dem Titelverteidiger Florian Alt noch. «Wir entwickeln neue Fahrwerkskomponenten und das neue Motorrad verhält sich auf der Strecke viel besser als das bisherige», ließ Alt auf idm.de wissen, «aber auch für Most hat sich der Test gelohnt. Wir haben schon etliche Teile aussortiert.»
Samstag, 15.Juni 2024
Im belgischen Zolder hatten sich IDM Superbike-Pilot Max Schmidt, seine Riding-Coach Pepijn Bijsterbosch und Langstrecken-WM-Pilot Jan Bühn zusammengetan und hatten sich für die Fünf-Stunden von Zolder angemeldet. Auch IDM-Teamchef Werner Daemen, der in der Nähe der belgischen Strecke zuhause ist, ließ sich ein Besuch nicht nehmen. Das BMW-Trio konnte sich am Samstagnachmittag über den Sieg in dem etwas kürzeren Langstrecken-Rennen freuen.
Im italienischen Misano trumpfte derweil der IDM Supersport 300-Champion Inigo Iglesias bei seinem WM-Einsatz auf. Ein meisterhaft gefahrenes Rennen brachte ihm den Sieg und 19 Punkte Vorsprung in der Weltmeisterschaft.
Mit Spannung wurde das Premieren-Rennen der Frauen-WM in Misano erwartet. Mitten drin Lucy Michel, die im Vorjahr noch in der IDM Supersport 300 mitmischte und als einzige Deutsche den Sprung in die WM geschafft hat. «Nachdem das Freie Training für mich gut lief, startete ich mit einem guten Gefühl in die Superpole und erkämpfte mir von 26 Starterinnen Startplatz 9», berichtete Michel. «Im ersten Rennen verpatzte ich mal wieder den Start, konnte mich aber gut durchsetzen und kämpfte mich auf P 8 vor. Leider musste das Rennen wegen eines schweren Sturzes abgebrochen werden. Das Rennen wurde am Nachmittag neu gestartet. Leider auch hier wieder bereits nach der ersten Runde Abbruch und das Ganze von vorn. Hier verlor ich einen Position und kam als Neunte über die Ziellinie.»
Sonntag 16.Juni 2024
In Schleiz trumpfte bei der IRRC ein ehemaliger IDM Superbike-Pilot groß auf. Julian Puffe konnte bei seinem ersten Renneinsatz in diesem Jahr beide Läufe auf dem Schleizer Dreieck gewinnen, nachdem er von der Pole-Position losgefahren war. «Was für ein Abenteuer in den letzten Wochen», beschreibt er. «Wir haben uns selbst ein Rennmotorrad in einigen Nachtschichten aufgebaut. Nachdem ich seit September 2023 nur noch auf Serienbikes unterwegs war, musste ich mich erst einmal wieder an das Racebike adaptieren. Marc Bachmann lernte innerhalb weniger Wochen, das Elektronik-Programm abzustimmen und was soll ich sagen. Alles funktioniert perfekt und wir hatten nicht ein technisches Problem. Ich hätte nicht gedacht, dass wir mit solchen Rundenzeiten einsteigen und unser «Family & Friends Team» funktioniert, als hätten wir nie etwas anderes gemacht. Vielen Dank an alle. Ich genieße die Zeit sehr. Danke an alle Unterstützer die uns dieses Wochenende ermöglicht haben.»
Martin Vugrinec tauchte trotz seines noch nicht verheilten Beinbruchs als Markenbotschafter bei den Kawasaki Days in Speyer auf. «Es war mir eine Ehre, an dieser großartigen Veranstaltung teilzunehmen und deutsche Kawasaki-Liebhaber zu treffen», erzählt der Kroate. «Mein Motorrad auf der Hauptbühne zu sehen und als offizieller Kawasaki Deutschland-Fahrer vertreten zu sein, ist ein wahres Privileg. Let the good times roll.»
Auch Lucy Michel räumte bei ihrem zweiten Rennen in Misano nochmals ab. «Wir änderten für das zweite Rennen das Setup, irgendwie kam ich im Rennen aber leider nicht so recht damit klar, ich konnte somit meine eigentliche Zeit nicht fahren und deshalb auch nicht mit der Gruppe mithalten. Am Ende sah ich als Zehnte die Zielflagge. Trotzdem sind wir mit dem gesamten Wochenende recht zufrieden und haben wertvolle 13 WM-Punkte mitgenommen.»