Danny de Boer: «Extrem hartes Ansprechverhalten»
Für das Team aus dem schweizerischen Rümlang bei Zürich war die Reise ins Badische trotz einer Entfernung von über 300 Kilometer so etwas wie ein Heimrennen, denn näher dran am Firmensitz des Kawasaki-Händlers ist kein anderes Rennen. Entsprechend hoch die Vorfreude.
Für die letzten beiden Rennen mit der Kawasaki ZX10R in der Superbike-Kategorie hatte man sich erneut die Dienste des Niederländers Danny de Boer gesichert. Auch wenn sich die frische Zusammenarbeit zwischen Weber und de Boer bisher noch nicht in zählbaren Ergebnissen ablesen lässt, läuft es im dennoch rund. «Ich habe einfach das Gefühl», hält der Schweizer fest, «dass Danny der richtige Fahrer für uns ist. Wir als Team müssen es einfach noch besser auf die Reihe kriegen. Vom Speed her ist er für mich ganz klar einer der Schnellsten.»
Viel zu tun gab es für das niederländisch-schweizerische Gespann auch in Hockenheim. «An unseren Themen hat sich seit Assen nichts geändert», erklärt de Boer, bevor er sich bei knackigen 10 Grad auf den Weg zum ersten Qualifying machte. «Reifen, Fahrwerk, Grip. Damit werden wir noch eine ganze Weile zu tun haben. Das Team ist super und gibt alles, aber es ist einfach schwierig, das Motorrad auf die Schnelle so hinzukriegen, wie wir es brauchen. Das ist einfach viel Arbeit, mehr als man an einem Rennwochenende leisten kann. Wir werden die Saison jetzt sauber zu Ende bringen und dann können wir eine lange Liste machen, was über den Winter alles zu tun ist.»
Das Abschlusstraining schaute sich Emil Weber, bewaffnet mit dem Live-Timing via Handy, von der Sachskurve aus an. Gegen Ende der Trainingssession legte de Boer nochmals einen kurzen Boxenstopp ein und konnte seine Zeit weiter verbessern. Mit einer Runde von 1.28,600 landete er in der Schlussabrechnung auf Startplatz 15. «Es ist nicht einfach», urteilte Weber, «ich hätte ihm einen besseren Startplatz gegönnt.»
Aus den beiden Rennen wurde es dann nichts. Nach dem Warm-up steckte das Team die Köpfe zusammen und zog den sprichwörtlichen Stecker. «Wir haben ein elektronisches Problem in der ganzen Geschichte», erläuterte Weber. «Im Warm-up hat es Danny nochmals probiert. Aber wir haben ein extrem hartes Ansprechverhalten. Gemeinsam haben wir uns dann gegen einen Start entschieden. Für eine hintere Platzierung macht das keinen Sinn und auch für den Fahrer wollen wir kein unnötig hohes Risiko eingehen. Deswegen haben wir es gelassen.»
Somit ging für das Team Kawasaki Weber Motos Racing ein turbulentes und lehrreiches Jahr zu Ende. Nach dem Hockenheim-Finale heißt es für alle Beteiligte nun ab in die Winterpause, Daten und Fakten der Saison 2018 analysieren und Pläne für die Zukunft schmieden.