Danny de Boer zieht die IDM-Reissleine – Pause 2019
Tot ziens Danny
Emil Weber hätte Danny de Boer mit Kusshand genommen. Im vorigen Jahr war der Niederländer kurzfristig eingesprungen als der Franzose Mathieu Gines beim Schweizer Kawa-Team abgesprungen war, um lieber in der Langstrecken-WM sein Glück zu suchen. Auch wenn es die Ergebnisse noch nicht wirklich widerspiegelten, war Emil Weber begeistert und lobte vor allem de Boers Fähigkeiten, dass Motorrad und damit das Team voran zu bringen. Die To-Do-Liste für die Saison 2019 war lang.
Doch die muss Emil Weber nun mit einem anderen Piloten abarbeiten. Danny de Boer nutzte den späten Abend des 31.12.2018 um seinen vorläufigen Rückzug vom Rennsport zu verkünden. Nach einem guten Start in das Jahr 2017 im BMW-Team von Werner Daemen, de Boer war der einzige Fahrer, der den späteren Meister Markus Reiterberger schlagen konnte, verdarb dem Niederländer die Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber die Saison.
Nach einem kurzen Intermezzo 2018 im Yamaha-Team von Michael Galinksi landete de Boer dann beim Weber-Team und die Chemie stimmte. Doch zu viele Rückschläge, auch privat, raubten dem ehemaligen IDM-Superstock-Meister die nötige Energie. Via Facebook erklärte er seinen Entschluss, in diesem Jahr nicht anzutreten.
«Das Jahr ist bald vorbei, ein Jahr mit vielen Rückschlägen», schrieb er am Silvesterabend. «Der wohl schmerzhafteste Moment war der Verlust unserer Mutter, die noch viel zu jung dafür war. Jahrelang hat sie wie ein Löwe gekämpft, aber leider kam für sie dann doch die Zielflagge. Dann meine Rennsaison, die mit einem Fehlstart begann. Die Zusammenarbeit mit dem Team lief nicht, es gab es zu viele Probleme, wodurch ich nicht in der Lage war, meinen Job ordentlich zu machen. Dann bekam ich ein Angebot von Kawasaki. Das Team hat mir keinen Druck gemacht. Die Erfahrung mit dem Fahrer (Matthieu Gines), mit dem sie in die Saison gestartet waren, war die , dass das Paket (Motor / Einstellung) noch nicht gut war. Eine große Herausforderung. Wir haben einige positive Schritte gemacht, Hut ab auch an das Team, das alles getan hat, um das Paket besser zu machen.»
«Leider konnte ich keine Podiumsplätze einfahren», erklärt de Boer weiter. «Es ist genau dieses Team, von dem ich möchte, dass es diese Ergebnisse schafft. In der Saison 2019 hätten sie den Vertrag gerne mit mir verlängert, aber während der Saison fiel mir auch auf, dass sich mein Zustand verschlechterte. Etwas, das ich selbst nicht sehen wollte. Je härter ich trainierte, desto müder wurde ich. Ich lebe jetzt seit 15 Jahren als Spitzensportler und habe in all den Jahren 110% von meinem Körper gefordert. Die Rückschläge des vergangenen Jahres waren ausschlaggebend. Ich bin mental müde.»
«Nach Rücksprache mit Sponsoren, Ärzten und meinen Leuten zu Hause», schließt de Boer ab, «habe ich mich entschieden, im Jahr 2019 nicht zu fahren. Ich werde mich in den nächsten Monaten viel ausruhen und wenn ich mich erholt habe, werde ich mein Training für das Jahr 2020 wieder aufnehmen, um wieder fit zu werden. Der Bau unseres neuen Zuhauses bringt mir Ruhe und macht Spaß. Das sind meine Ziele 2019. Damit wünsche ich allen ein schönes Jahr.»