Erwan Nigon – Ärger über IDM-Startverzögerung
Erwan Nigon
Erwan Nigon war aus dem französischen Paul Ricard nach Hockenheim gereist. Am Freitag feierte der Franzose seinen 36. Geburtstag und musste das Freie Training mit seiner Kawasaki ZX10-R bei strömendem Regen absolvieren. Der guten Laune tat das keinen Abbruch und gemeinsam mit Teamchef Emil Weber wollte sich Nigon am Nachmittag einen Ausflug ins Technikmuseum von Speyer gönnen. Doch daraus wurde nichts. Denn die Hinfahrt endete erst einmal Stau. «Da standen wir dann mal eine Stunde oder noch länger», beschreibt Nigon die Tour. «Wir hatten endlich mal Zeit, alles zu bereden.» Statt im Museum landeten die beiden erst in einem Café und dann wieder im Fahrerlager von Hockenheim.
Im Training hatte Nigon zu tun, die nötigen Zeiten zu bringen. «Wir arbeiten noch an der Rennabstimmung», erklärte er noch am Vormittag, «und hatten den Reifen dringelassen. Es ist schwer, im Quali gleich zu puschen, wenn man im Freien Training nur Regen hatte. Ich war vier oder fünf Jahre nicht in Hockenheim. Die Konkurrenz kannte vorher schon das Setting und hatte Daten. Wir mussten bei Null anfangen.» Die Rennen gingen dann für Nigon von Startplatz 9 los.
Der Start gelang gut und Nigon war erneut bei der vorderen Truppe mit dabei, mit stetem Blickkontakt auf das Spitzen-Trio. Die Lücke nach vorne konnte der aktuelle Langstrecken-Weltmeister aus eigener Kraft dann nicht zufahren. «Leider ist da ein Loch nach vorne aufgerissen», so Nigon nach Platz 7. «Als Ilya Mikhalchik von hinten angerauscht kam, dachte ich erst, ich könnte ihm folgen, doch er war ein wenig zu schnell unterwegs. Das Rennen bin ich sicher zu Ende gefahren, als nach vorne nichts mehr zu holen war. Durch das wenige Training im Trockenen bin ich im Rennen einiges schneller gefahren und dadurch tauchten dann natürlich auch neue Probleme auf. Darüber hinaus war es auf der Strecke allgemein mit dem Grip nicht so toll.»
Kurz vor Lauf 2 war ein Schauer über dem Hockenheimring niedergegangen. Doch Nigon pokerte und wählte als einziger der Top-Pilot die Reifen fürs Trockene. Der Franzose sollte rechtbehalten, aus der geplanten Solovorstellung wurde dennoch nichts. Die Rennleitung deklarierte das Rennen erst als Regenrennen, wenig später brachen sie den Start ab und zogen diese Entscheidung wieder zurück. Die Strecke trocknete währenddessen immer mehr auf. «So ein Ärger», schimpfte Nigon in der Startaufstellung. «Das ist nicht korrekt. Mein Vorteil hat sich somit in Luft aufgelöst.»
Beim Start haute Nigon dafür richtig einen raus und setzte sich an Spitze. Beim Kampf um eine Top-Platzierung landete er am Ende auf Rang 4. Auch in der Endabrechnung 2019 wurde es Platz 4 und Nigon und seine Mannschaft um Techniker Kurt Stückle dürfen sich die Medaille als bester «Nicht-BMW-Pilot» ans Revers heften.