Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Max Schmidt: Trotz Warm-up-Crash die Nerven behalten

Von Esther Babel
Gerne hätte der der Fahrer vom Team Hertrampf MO Yamaha noch mehr Punkte kassiert. Doch am Ende meisterte er bei einem herausfordernden Finale und einem Crash im Warm-up die Herausforderung.

«Von den für Freitag angesetzten drei freien Trainingssitzungen fand nur die erste Session statt», berichtet Max Schmidt von seinem IDM Superbike-Wochenende auf dem Hockenheimring. «Grund war ein Unfall, der das gesamte Fahrerlager in Bestürzung und Trauer versetzte. Der Superbiker Leon Langstädtler stürzte und erlag seinen Verletzungen. Das gesamte Hertrampf-MO-Yamaha Team spricht der Familie und allen Freunden des jungen leidenschaftlichen Rennfahrers tiefstes Mitgefühl aus. In Abstimmung mit den Beteiligen war man sich einig, auf sämtliche Feieraktivitäten zu verzichten, die Rennveranstaltung jedoch fortzusetzen.»

Fast eine Sekunde schneller als noch am Vormittag umrundete der Student die bei der IDM gefahrene kurze Strecke des Rings am Samstag im zweiten Qualifying. Nur 1/100 Sekunde hinter seinem Hertrampf-Teamkollegen Daniel Kartheininger und in direkter Schlagdistanz zu weiteren Superbike-Mitstreitern bedeutete Platz 11 eine gute Ausgangslage für die letzten beiden Rennen des Jahres.

Das Warm-up am Sonntag fand nach kräftigen Schauern auf nasser Piste statt. Max Schmidt, eigentlich für sein Können auf rutschigem Asphalt bekannt, patzte beim Anbremsen und rutschte mit seinem Superbike von der Strecke. Er selbst blieb unverletzt. Seine Yamaha wurde nach gehörigem Öl-Verlust für das erste Rennen wieder auf Vordermann gebracht. Auf immer noch feuchter Piste legte ‚Mad Max‘ einen prima Start hin und behielt bei schwierigen Verhältnissen Ruhe und Überblick. Den Zielstrich überquerte er als Zehnter. Einziger Wermutstropfen nach der guten Leistung: Er verpasste den Reverse Grid um einen Platz und damit zugleich einen besseren Startplatz für das Finalrennen.

Auf nun trockener Strecke wiederholte der Hertrampf-MO-Yamaha Pilot seinen guten Start und tauchte nach der ersten Runden als Zehnter im Motodrom auf. Nach kurzer Orientierung steigerte er seine Pace weiter, schnappte sich Platz 9, fuhr eine Lücke zum Achtplatzierten Bastian Mackels zu. Kurz nach dem die #25 auch den Belgier überholt hatte steigerte leicht einsetzender Regen die Spannung. Schmidt zeigte seine stärkste Phase, war stellenweise pro Runde zwei Sekunde flotter unterwegs als der bereits als Meister feststehende und in Führung liegende Markus Reiterberger und damit auf dem Weg zur Spitzengruppe.

Doch der große Coup blieb aus. Der Niederschlag stoppte, und das Tempo der Kontrahenten zog wieder an. Mackels konterte und auch Gabriel Noderer zog vorbei. Und wieder war es im Finish der zehnte Platz sowie erneut wertvolle sieben IDM-Punkte. In der Endabrechnung der deutschen Superbike-Meisterschaft verbesserte sich der 19-jährige um einen Platz auf Rang 15, 2021 war es noch Rang 20.

«Hockenheim war stellvertretend für die gesamte Saison eine Herausforderung mit Hoch- und Tiefsituationen», fasst Schmidt das Wochenende zusammen. «Ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass mich die Katastrophe am ersten Trainingstag nicht beeinflusst hatte. Der Samstag glich einem totalen Neustart, aber ich habe mich, wie wir alle maximal darauf konzentriert, was wir alle am meisten lieben. Verunsichert war ich auch nach dem Crash im nassen Warm-up. Das Gefühl von Null Grip am Morgen hat dazu geführt, dass ich nicht wusste, wie weit ich im ersten Rennen angreifen kann. Die Zielankunft war wichtig und der zehnte Platz realistisch.»

«Dass ich das allerletzte Rennen der Saison nicht weiter vorne beendet habe, wurmt mich auf der einen Seite», gibt er zu, «andererseits war auch das die logische Konsequenz nach dem Training. Gerne hätte ich dem ganzen begeisterten Team und Denis Hertrampf, noch mehr Punkte zum Finale geschenkt. Aber auch so bedanke ich mich für den Einsatz und für eine unterm Strich gute Saison. Ich weiß, wir alle sind hochmotiviert, um in der Zukunft noch mehr zu erreichen.»

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