Tati Mercados herzlicher IDM-Abschied
Leandro 'Tati' Mercado
Auf dem Hockenheimring wird in der IDM Superbike zum zweiten Mal Luca Grünwald auf der Honda des Teams HRP Platz nehmen. Grünwald hatte sich nach seinem Wechsel zu Jens Holzhauer bei den Vorbereitungen zur IDM 2022 verletzt und sich dabei eine langwierige Knie-Verletzung zugezogen. Das Kommando über das Motorrad übernahm dann erst WM-Pilot Hikari Okubo und anschließend der Argentinier Leandro Mercado. Schon mit der Gewissheit, dass er in Hockenheim nicht mehr würde fahren können, denn da ist Mecado mit der MIE-Honda wieder bei der WM am Start.
Der Abschied von der WM hatte dem Argentinier ein lachendes und ein weinendes Auge beschert. Denn WM ist die eine Sache, aber zuletzt zwei Podestplätze in der IDM und das entspannte Arbeiten die andere. Leandro 'Tati' Mercado begann seine Rennsportkarriere 2008 im Red Bull AMA US Rookies Cup und war sofort erfolgreich, als er 2009 zum AMA Supersport Champion gekrönt wurde. Als er nach Europa kam, wechselte Mercado in die italienische Superstock-Meisterschaft. Danach folgten Engagements im Superstock 1000 Cup und der Sprung in die Superbike-Weltmeisterschaft.
2020 kehrte Mercado auf eine Ducati-Maschine zurück, bevor er für 2021 zum MIE Racing Honda Team wechselte und im Laufe der Saison Top-Ten-Platzierungen erreichte. Mit dem Ziel, weiter nach vorne zu kommen und in die Top Sechs zu fahren, führt Mercado das erweiterte Team für 2022 an. Zeit für den von Erfolgen gekrönten IDM-Einsatz blieb dennoch. Zuletzt mit zwei dritten Plätzen auf dem Red Bull Ring. «Es war auch für mich toll, im ersten Rennen mit Markus Reiterberger und Florian Alt kämpfen zu können», freute er sich nach seinem Abstecher nach Österreich. «Ich hatte wirklich Spaß mit ihnen und versuchte es im zweiten Rennen noch mal, um noch mehr Spaß zu haben. Ich hätte im zweiten Rennen schon mehr gewollt. Klar war das Ziel das Podium. Aber es war das Maximum mit Platz 3.»
«Aber ich bin total happy, dass ich meine Zeit in der IDM mit einem Podium beendet habe», versichert er bei seinem Abschied. «Das am Red Bull Ring war mein letztes Rennen. Aber trotzdem möchte ich Danke schön sagen. Bei der IDM hat es mir wirklich viel Spaß gemacht. Das Level war gut und ich habe es wirklich genossen. Auch im Team habe ich es sehr genossen und möchte dafür danke sagen an Jens Holzhauer und seine Mannschaft.» Ein Wiedersehen in der Zukunft schließt Mercado nicht aus.
Auch Jens Holzhauer wird seinen Erfolgsgaranten ein Stück weit vermissen. Immerhin hatte dieser ihm und seinem Team Podestplätze in Most, Assen und Red Bull Ring beschert und damit eine jahrelange Durststrecke beendet.
Das Fundament dafür wurde bereits im Winter gelegt. «Wir hatten ganz viel vorbereitet und mit Luca getestet», erzählt Holzhauer. «Nach Lucas Verletzung kamen wir kurz ins Straucheln, aber dann fuhr Okubo zwei IDM-Rennen für uns und wir konnten weiter neue Teile probieren. Auch er hat gute Arbeit geleistet und seinen Anteil an der Entwicklung. Tati hat natürlich einen immensen Grundspeed. Wir haben den Speed der Honda besser auf den Boden gebracht, bei der Balance sind wir besser geworden und beim Radien-Verhalten in den Kurven. Dazu haben wir 2021/2022 eine neu Kit-Elektronik von Honda erhalten, durch die uns auch einige Möglichkeiten zur Verfügung standen.»
«Tati hat es in der IDM gefallen», ist sich Holzhauer sicher. «Die Leute, die Veranstaltungen und die Strecken fand er gut. Auch bei uns im Team hat er sich wohlgefühlt. Fahrerisch ist er auf einem Level mit Markus Reiterberger und Florian Alt. Ich meine, wann hatten wir zuletzt zehn Führungsrunden als jetzt mit Mercado? Diese Jungs sind einfach aus einem anderen Holz geschnitzt.»