Garrett Gerloff: «Die IDM hat mir viel Spaß gemacht»
Garrett Gerloff (vorne) und Loris Baz
Loris Baz wusste schon, was ihn am Red Bull Ring beim Gaststart in der IDM Superbike erwarten würde. Denn der Franzose war schon im Vorjahr beim kollektiven Team-Ausflug in die IDM dabei gewesen und hatte sich dort einen sehenswerten Schlagabtausch mit dem späteren Meister Markus Reiterberger geliefert. Alles neu, von der IDM, über die Strecke bis hin zur BMW in der Standardausführung, war die Tour für den Texaner Garrett Gerloff.
Doch beide Piloten, die mit Teambesitzer Jürgen Röder und Teamchef Michael Galinski angereist waren, zeigten sich trotz Dauerregens und verkürzter WorldSBK-Sommerpause bestens aufgelegt. «Garrett ist echt ein guter Typ», erklärte unter anderem IDM-Pilot Philipp Steinmayr, der sich mit dem WM-Piloten erst im Rennen auseinandersetzte und dann bei der Podiumszeremonie mit dem Doppelsieger Gerloff intensiv über die Rennen plauderte.
Gerloff war zuvor noch nie auf dem Red Bull Ring gefahren und pilotierte wie sein Teamkollege Baz eine IDM-Version seiner BMW-Maschine, nachgerüstet mit Wilbers-Federelementen, und nicht sein gewohntes WM-Bike. Dennoch fand er sich auch auf nassem Asphalt schnell gut zurecht und sicherte sich schon im Qualifying am Samstag die Pole-Position.
Am Sonntag holte er sich in beiden Rennen, das erste bei auftrocknender Strecke und das zweite bei komplett trockenem Asphalt und nach dem Reverse Grid, den Sieg. «Dieses Wochenende war ein bisschen anders, nicht wie ein normales World Superbike-Rennwochenende», meinte er dann auch. «Aber die IDM am Red Bull Ring hat mir viel Spaß gemacht. Es war eine gute Zeit. Das Wetter war in den ersten beiden Tagen nicht so toll. Das zweite Rennen war etwas verrückt, weil die Startaufstellung geändert wurde und ich von Platz 9 starten musste, weil ich das erste Rennen gewonnen hatte. Außerdem war es ein Trockenrennen und ich hatte vor diesem Rennen keine Erfahrung im Trockenen. Im Prinzip sind wir blind ins Rennen gegangen. Aber am Ende hat das Team großartige Arbeit geleistet und das Set-up für das Trockenrennen studiert. Ich fühlte mich sofort ziemlich wohl, sodass ich Druck machen konnte und wir es geschafft haben, auch das zweite Rennen zu gewinnen. Für mich war es ein Traumwochenende mit einer Pole-Position und zwei Rennsiegen. Ich bin wirklich glücklich, dies für Bonovo action BMW und alle Sponsoren getan zu haben. Ich freue mich jetzt auf ein paar freie Wochen und dann geht es in Magny-Cours wieder los.»
Loris Baz holte zwei zweite Plätze, war aber nicht ganz so happy wie bei seinem letztjährigen IDM-Ausflug. «Ich muss zugeben, dass ich nicht das gleiche Gefühl hatte wie letztes Jahr», gab er dann auch zu. «Ich freute mich auf dieses IDM-Wochenende, da ich mit diesem Motorrad so gute Erinnerungen an das Jahr 2022 hatte. Aber dieses Mal hatten wir das ganze Wochenende über etwas mit der Traktion hinten und dem Gefühl vorne zu kämpfen. Im Nassen gelang es mir, recht gut zu sein. Ich führte die meiste Zeit des ersten Rennens, aber Garrett hatte in den letzten beiden Runden etwas mehr Tempo. Es war wirklich schön, mit ihm um den Sieg zu kämpfen.»
«Da wir das ganze Wochenende über keine Runde im Trockenen gefahren sind, war es eine Herausforderung in Sachen Setup», beschreibt er Rennen 2. «Wir waren einfach zu weit vom Ideal-Setup entfernt, mein Gefühl war nicht gut und ich hatte einige Probleme. Ich wollte unbedingt Zweiter werden, um den Doppelsieg für das Team zu erzielen, aber es war schwer. Es war nicht genau das Rennen, das ich mir gewünscht hatte, aber es ist trotzdem schön für das Team, diese beiden Top-Ergebnisse zu erzielen. Es war toll, wieder in der IDM zu sein; auch wenn die Top-Leute nicht hier waren. Ich habe diese Woche schon ab Montag genossen. Jetzt haben wir ein paar Wochen frei und dann bin ich bereit für mein Heimspiel in Magny-Cours.»
«Garrett hat einen super Job abgeliefert», bestätigte auch Michael Galinski. «Er hat wirklich überzeugt und ist für mich grandios gefahren. Loris hat etwas mehr mit dem Setting gehadert und hat sich nicht ganz so wohlgefühlt. Das Ergebnis mit Platz eins und zwei macht uns natürlich glücklich. Aber die IDM ist nicht langsam und ohne Tests vorneweg zu fahren, ist definitiv nicht leicht. Wir haben uns gezeigt, viele Freunde wiedergesehen und genau das gehabt, was wir wollten: Wir hatten viel Spaß. Für Loris tut es mir leid, dass wir kein besseres Setting für ihn hinbekommen haben, aber alles in allem sind wir mit beiden natürlich auf den ersten und zweiten Plätzen zufrieden.»