MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Wolf: «Charakter gehört nicht in die Mottenkiste»

Von Esther Babel
Toni Finsterbusch, Patrick Hobelsberger, Jan-Ole Jähnig

Toni Finsterbusch, Patrick Hobelsberger, Jan-Ole Jähnig

Das geöffnete IDM Superbike-Reglement findet der GERT56-Teamchef Karsten Wolf nicht so prickelnd. Ansonsten verteilt er an alle zum IDM-Finale noch eine ordentliche Ladung warmer Wort. Auch an die Konkurrenz

Mit dem letzten Rennen des Jahres ist das Team GERT56 in ihrem dritten Jahr auf ihrem bisherigen Zenit angekommen. In der IDM Superbike holte Patrick Hobelsberger den Sieg im allerletzten Rennen des Jahres. Toni Finsterbusch konnte ebenfalls feiern, erstmals in seiner Superbike-Laufbahn schaffte er auf dem Hockenheimring den Sprung aufs Podest. Jan-Ole Jähnig kassierte beim Finale Punkte und einen Crash.

Teamchef Karsten Wolf verabschiedete seine Fahrer, seine Mannschaft und auch die Konkurrenz wie immer mit emotionalen Worten nach Hause. «In diesem Moment gehen meine ersten Worte an zwei Teams und deren Fahrer, die 14 Jahre lang an ihrer Marke, an ihrem Traum und an dem Glauben an den Erfolg festgehalten haben und dafür bereit waren alles zu tun», gratuliert er in Richtung IDM-Champion Florian Alt und an EWC-Sieger YART. «Sie zeigen, dass das Streben nach dem schnellen mühelosen Ertrag nicht alles ist und das Beharrlichkeit, Kontinuität und Loyalität nicht in die charakterliche Mottenkiste gehören. Das sind Jens Holzhauer mit seinem Team und Ausnahmefahrer Florian Alt, denen wir zum verdienten Triumph in der IDM Superbike gratulieren. Und mein Freund Mandy Kainz mit seinem fantastischen Team von YART, die nach 2009 ihren zweiten EWC-Titel einfahren konnten und unseren Weg maßgeblich mitgeprägt haben.»

«Mein nächsten Zeilen gehören BMW Motorrad», so Wolf weiter, «die uns die Möglichkeit geben, mit so einem Gerät Sport treiben zu können, aber hier vor allem der Motorenabteilung in Berlin für die fantastischen Aggregate. In unseren Bikes stecken Standard-Stocksportmotoren, die jeder käuflich erwerben kann und sie tragen alle drei noch die Plombe, die sie schon am 14. Mai zum ersten Lauf am Sachsenring hatten. Das heißt, dass die Motoren nicht nur schnell, sondern auch haltbar sind und sie sind damit nochmals eine klare Absage an das freigegebene Motorenreglement der IDM. Und weil dem so ist, werden wir jetzt einem davon nochmal 6-Stunden beim DLC-Finale am 3.10. in Oschersleben aufbraten.»

«Danke Hockenheim», erklärt der, «das Tausende Fans und Besucher zu einem Fest gemacht haben, bei dem wir zum Glück mitfeiern durften. Der kleine Rutscher von Jan-Ole Jähnig kann die grandiose Entwicklung dieses Ausnahmetalentes nicht stoppen, zumal das Heck von Florian Alt keine fahrdynamische Komfortzone ist, sondern schon Fahren am Limit darstellt. An Toni Finsterbusch ist das Schönste, dass ihn die anderen nicht haben. Wie viele haben verpasst, ihn zu buchen, wie viele hatten ihn abgeschrieben und nicht mehr an ihn geglaubt. Der Toni 2023 ist wahrscheinlich der Beste, den wir je gesehen haben, seine Größe misst sich nicht in Zentimetern, sondern an Gesten wie seinem direkten Weg zu Pax in die Mixed Zone nach seinem vierten Platz in Lauf 2. Und Pax legitimiert mit seinem Sieg im letzten Rennen meinen Teamumbau vom Herbst letzten Jahres nachträglich. Ich kenne niemanden, der so für diesen Sport brennt wie er und ich musste lernen, die Flamme am Brenner so einzustellen, dass Individual- und Teamziele gleichermaßen im Fokus sind und genau das hat er in diesem einen Jahr bei uns sehr gut umgesetzt. Mit einem Lauf Sieg und zehn Podiumsplatzierungen. Mit den Gesamträngen 3, 5 und 9 haben wir unserer Saisonziele erfüllt.»

«Und wer hats gemacht», fragt Wolf. «Die Menschen von GERT56, die sich mit Leidenschaft, Kreativität und Fleiß, aber eben auch mit einer Leichtigkeit und Lebensfreude hinter einem Ziel einfinden – Rennen gewinnen. In Dankbarkeit stehe ich tief in ihrer Schuld und kann nur mit Freundschaft und Sympathie zahlen, sowie dem einen oder anderen Kaltgetränk. Eine Währung, die weder Sprach- noch Ländergrenzen kennt und wo man meist viel zurückbekommt. Dazu noch kongeniale Partner, wie Rüdiger Kranz mit seinem innovativen SPV-Suspension Ventilsystem, ebenso wie Peter Sebestyen als Riding Coach, die bei uns zu echten Game-Changern geworden sind.»

«Vielen Dank an unsere Unterstützer, die zumeist dem Team auch menschlich sehr nah stehen und uns in vielen Bereichen unterstützen», so Wolfs persönlicher Saisonabschluss. «Stellvertretend sei hier nur Carsten Klemm und sein Unternehmen E.INFRA aus Dresden genannt, die mit ihrer Netzwerktechnik Menschen verbinden, und genau darum geht’s auch in einer Partnerschaft. Danke an die Motorpresse Stuttgart, die in der Organisation immer Pro der Aktiven handelt, an die vielen ehrenamtlichen Helfer und Sportwarte und an das eingebundene Rettungswesen, die unseren Sport erst möglich machen. Wir sehen uns wieder zur IDM 2024.»

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