Wolf sendet WM-Glückwünsche zu Alt und HRP nach Jerez
Florian Alt beim WM-Debüt
Florian Alt, diesjähriger Champion der IDM Superbike, wagte am vergangenen Wochenende zusammen mit seinem Team Holzhauer Racing Promotion den Sprung auf die Weltbühne. Gemeinsam hatte man sich um eine Wildcard für das Finale im spanischen Jerez beworben und kurz vor dem IDM-Finale Ende September auch den Zuschlag erhalten.
Mit seiner modifizierten IDM-Honda, einem geänderten Fahrwerk und den für die WM-Einsatz nötigen Kleinteile machten man sich auf den Weg nach Spanien und lieferte mit den Plätzen 19, 18 und 22 eine solide Leistung ab. Dass man mit einer aufgemotzten Stock-Bike nicht in die Phalanx der Werks- und werksunterstützten Fahrer vorstoßen kann, war jetzt nicht wirklich überraschend. Doch immerhin stellte man sich mit dem durch HRP-Sponsoren finanzierten Einsatz der Weltelite in Sachen Superbike.
Alt bekam auf der einen Seite viel Lob, diesen Schritt überhaupt gewagt und gemeinsam mit seinem Team finanziert zu haben. Auf der anderen Seite gab es auch die eine oder andere negative Stimme, die sowohl seine Leistung in der WM als auch die in der IDM Superbike bekrittelten.
Grund genug für IDM-Teamchef Karsten Wolf, der mit seiner GERT56-Mannschaft Patrick Hobelsberger, Toni Finsterbusch und Jan-Ole Jähnig betreut, sich zu Wort zu melden:
«Eigentlich wollte ich mich raushalten, doch ich denke ich bin es Flo, Jens Holzhauer und der IDM zur Einordnung der Leistung schuldig. Wir wollten im Jahr 2020 mit Lucy Glöckner einen Wild-Card-Einsatz in der WorldSBK in Oschersleben fahren. Für die Vorbereitung haben wir uns ein Jahr Zeit genommen und trotzdem habe ich es komplett unterschätzt. Das Superbike gab es auch schon und wir hatten damit in Alcarras und Oschersleben Testfahrten durchgeführt. Durch Corona ist der Lauf dann abgesagt worden.»
«Zum ersten kann ich sagen, dass ein Superbike mit alle seinen Sonderkomponenten nicht sofort schneller ist, wie ein aussortiertes Stockbike. Zum zweiten, Respekt an HRP, denn es ist soviel an Zusatzequipment notwendig, damit die dich erstmal auf die Strecke lassen. So musst du die Voraussetzungen schaffen, dass die Flaggensignale und Infos der Rennleitung auf dein Dash kommen mit einem zusätzlichen speziellen Transpondersystem. Und wenn ihr mal die Möglichkeit habt, ein WM-SBK und ein IDM-SBK anzuschauen, dann ist das schon erstaunlich, dass wir bei den bestehenden Freiheiten so nah dran sind.»
«Florian Alt ist verdient IDM-Champion geworden und seine rein fahrerische Klasse reicht sicher für mehr. Doch der technische Nachteil und die fehlenden Test mit der neuen Konfiguration setzten so einem WM-Projekt Grenzen. Deshalb finde ich den despektierlichen Umgang mit Fahrer und Team nicht gut und hoffe, euch aus meiner Sicht wirklich die Dinge näher gebracht zu haben.»
«Die Frage ist, warum macht man es dann? Ganz einfach, es ist immer gut und richtig, sich mit den Besten zu messen, Erfahrungen fahrerisch, technisch und organisatorisch zu machen, um vorbereitet zu sein für einen Zeitpunkt, wo die Dinge vielleicht mal gebraucht werden. Und noch etwas zum fahrerischen Niveau. Garrett Gerloff und Loris Baz waren mit Michael Galinski am Red Bull Ring zu Gast bei der IDM. Es hat einen riesen Spaß gemacht, sich mit den Jungs zu messen und da waren wir alle gar nicht so weit weg. Doch da gilt auch, die beiden mussten sich erst an das Stockbike gewöhnen. Insgesamt finde ich aber Gaststarts in beiden Richtungen gut, hinsichtlich Attraktivität und Entwicklung. Ich sage jetzt schon Glückwunsch an Florian Alt und Honda Holzhauer für die tolle Leistung. Ihr habt die IDM in der WorldSBK würdig vertreten, ihr habt es eben mal gemacht. Hochachtungsvoll KW GERT56.»