Holzhauer hadert mit Stoppschild auf Datenautobahn
Das erste Rennen der IDM-Superbike stand zumindest in Sachen Wetter unter keinem guten Stern. Denn kurz vor dem Rennen ging ein Regenschauer über dem Sachsenring nieder und sorgte für ordentlich Adrenalin bei Fahrern, den Mechanikern und den Reifenleuten. Bei Jens Holzhauer dürfte der Puls dann noch eine Stufe höher gezündet haben. Denn während sich sein Fahrer Florian Alt auf der Strecke alle Mühe gab, mit den fiesen Streckenbedingungen klarzukommen, drohte seitens der Rennleitung schon das nächste Donnerwetter.
Denn nach dem Rennen wurde Florian Alt um drei Plätze weiter hinten klassifiziert. Bei dem als Regenrennen deklarierten Rennen hatte das laut Reglement vorgeschriebene rote Sicherheitslicht am Heck der Holzhauer-Honda seinen Dienst versagt. Ein Fehler, der bis dato laut Teamchef Jens Holzhauer noch nie vorgekommen ist. «Das Licht hat immer einwandfrei funktioniert», versichert er. «Bei der technischen Abnahme, in der Box, beim Ersatz-Bike. Und auch beim Rausfahren in Richtung Startaufstellung für Lauf 1.» Dort machte Alt sein Arbeitsgerät wie üblich aus und letzte Arbeiten wurden verrichtet. Bevor die Honda wieder angeworfen wurde. Dann allerdings ohne rotes Rücklicht, das in den datentechnischen Tiefschlaf verfallen war.
Die Strafe folgt unmittelbar und Jens Holzhauer machte sich auf den Weg zur Rennleitung. Allzu viel wurde nicht diskutiert, Holzhauer akzeptierte die Strafe und verzichtete auf einen Protest. «Was bringt mir das», so sein Meinung, «am Ende ein Gerichtsprozess in Frankfurt, einen Haufen Kosten und ob ich das Ding gewinnen würde, ist auch nicht klar.»
«Es hatte ja nicht mehr geschüttet», so seine Meinung, «und Florian war zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für jemanden. Aber die IDM orientiert sich da in Richtung WM-Reglement. Den Fehler suchen wir, aber das war wohl einfach ein Stoppschild irgendwo auf der Datenautobahn, die heutzutage in den Motorrädern verläuft. Okay, man kann sagen, wir haben nur sechs Punkte verloren, aber was machen wir, wenn uns genau diese sechs Punkte am Ende des Jahres zur Titelverteidigung fehlen.»
Die Strafe hatte sich im Fahrerlager der IDM am Sachsenring rasch rumgesprochen. Denn das Wetter machte am Rennsonntag sein eigenes Ding. In den nachfolgenden Startaufstellungen konnte man immer wieder Mechaniker beobachten, die sich beim Räumen des Startplatzes nochmals kurz Richtung Heck bückten, um einen letzten Blick auf das kleine rote Lämpchen zu werfen.
Aktuell führt Patrick Hobelsberger (BMW) mit 41 Punkten. Platz 2 gehört mit 38 Punkten Lorenzo Zanetti (Ducati), Toni Finsterbusch (BMW) ist Dritter mit 31 Zählern. Florian Alt (Honda) ist nach der Strafe mit 30 Punkten auf Platz 4 gelandet.