Mosport: Cadillac-Sieg durch richtige Reifenwahl
Es war ein sehr merkwürdiges IMSA-Rennen im 'Canadian Tire Motorsport Park' in der Nähe von Toronto. Auf dem 3,957 Kilometer lange Kurs, der vielen unter dem historischen Namen 'Mosport' bekannt sein dürfte, siegte nach einer absolut chaotischen letzten Rennstunde der Cadillac DPi von Dane Cameron und Eric Curran (Action Express Racing). «Dieses Jahr hatten wir noch nicht wirklich viel Glück – aber nun war es uns endlich hold. Unser Fahrzeug war heute nicht das schnellste da draußen, doch diesen Triumph nehmen wir gerne mit», konnte Eric Curran seinen ersten IMSA-Saisonsieg direkt nach der Zieldurchfahrt noch gar nicht fassen.
Zunächst kämpften beim einzigen Auftritt der IMSA in Kanada der Oreca 07 von Misha Goikhberg und Stephen Simpson (JDC-Miller Motorsports) sowie der Cadillac DPi von Ricky Taylor und Jordan Taylor (Wayne Taylor Racing) um die Lorbeeren. In einem sehenswerten Duell wechselte immer wieder die Führung. Mehr als offensichtlich war dabei, dass der Oreca deutlich das schnellste Auto im Feld war (und beispielsweise mit 1:08,915 Min. auch die beste Rennrunde für sich verbuchen konnte). Der WTR-Cadillac hatte jedoch in der Box jeweils die Nase vorne. Nur diese beiden Prototypen schienen für den Rennsieg in Frage zu kommen.
Doch ein Regenschauer zu Beginn der letzten Rennstunde warf das bis dahin Geschehene komplett über den Haufen. Während alle anderen Prototypen auf Regenreifen setzten, hatten die drei Cadillac DPi Slicks aufgeschnallt bekommen. Da ungefähr genau die Hälfte der Strecke trocken und die andere Hälfte nass war, hätten beide Strategien aufgehen können. Doch der Himmel schloss zunächst die Schleusen wieder und somit gingen die Mundwinkel im Cadillac-Lager nach oben. Alle drei der mit einem 6.2L-V8-Saugmotor ausgestatteten Fahrzeuge lagen nun in Front.
Aber dann der Schock bei Wayne Taylor Racing: Jordan Taylor blieb in Führung liegend beim Überrunden an der Corvette von Tommy Milner hängen und crashte spektakulär in die Reifenstapel. Somit übernahm der Cadillac von Dane Cameron und Eric Curran die Führung und fuhr letztendlich auch zum Sieg. Deren Action-Express-Teamkollegen Joao Barbosa und Christian Fittipaldi gerieten nach einer Safety-Car-Phase noch mit dem Oreca zusammen und kamen somit nur auf Rang sechs.
Mit einem erneuten zweiten Platz für Misha Goikhberg und Stephen Simpson kann das JDC-Miller-Duo dieses Mal nicht zufrieden sein. Mit etwas mehr Mut währen des Regenschauers wäre der Sieg in Mosport locker drin gewesen.
Neben dem Oreca 07 nahmen auch noch zwei weitere Standard-LMP2 am Rennen teil. Doch beide spielten überhaupt keine Rolle. Der Riley Mk.30 von Marc Goossens/Renger Van Der Zande (VisitFlorida Racing) hatte schon wenige Minuten im Rennen Probleme mit der Elektronik. Immer wieder stoppte der Wagen auf der Strecke, bevor er wieder kurzfristig auf Tempo kam. Nach 35 absolvierten Runden wurde das Technik-Drama dann beendet. Der Ligier JS P217 von PR1/Mathiasen Motorsports war dieses Mal mit Nicholas Boulle und David Ostella besetzt. Beide Piloten konnten jedoch nicht den Speed der Spitze mitgehen und hatten schnell Rundenrückstand. Als wenige Minuten vor Rennende ein erneuter Schauer auf die Strecke hereinbrach, rutsche David Ostella in die Reifenstapel und legte den LMP2 dabei auch noch aufs Dach.
Sowohl die beiden Nissan DPi als auch die beiden Mazda DPi enttäuschten. Beide Modelle waren schlichtweg zu langsam, um bei der Vergabe des Sieges mit dabei sein zu können. Während der Nissan von Luis Derani und Johannes van Overbeek nach einem Motorproblem in Rauch aufging, belegten die Teamkollegen Scott Sharp und Ryan Dalziel den dritten Rang. Ihnen folgten die beiden Mazda von Tristan Nunez/Jonathan Bomarito und Tom Long/Joel Miller.
In der GTLM-Klasse konnte wie schon vor Wochenfrist in Watkins Glen BMW jubeln. Dieses Mal fuhren die Bayern sogar einen Doppelsieg ein. Bill Auberlen und Alexander Sims waren die verdienten Sieger. «Zweiter in COTA, Erster in Watkins Glen und nun schon der nächste Triumph. Das ist doch genial. Uns sollte man immer auf der Rechnung haben», freute sich Bill Auberlen über die Erfolgssträhne. Hinter den Teamkollegen John Edwards und Martin Tomczyk komplettierte der Ford GT von Ryan Briscoe und Richard Westbrook das Klassenpodium.
Bereits in knapp zwei Wochen (21./22. Juli) findet der nächste Saisonlauf der IMSA-Serie statt. Schauplatz ist dann Limk Rock Park. Auf der Naturstrecke im US-Bundesstaat Connecticut werden jedoch nur die beiden GT-Klassen antreten.
Hier das Ergebnis aus Mosport