24h Daytona: Welcher DPi holt den Gesamtsieg 2019?
Am anstehenden Wochenende (26./27. Januar) ist es endlich soweit. Mit den 24 Stunden von Daytona beginnt die Saison der amerikanischen IMSA-Serie. Insgesamt 47 Fahrzeuge wurden für den Langstrecken-Klassiker eingeschrieben. Um den Gesamtsieg kämpfen aber lediglich die elf DPi (Daytona Prototype international) der vier Marken Acura, Cadillac, Mazda und Nissan. Schon der offizielle Vorsaison-Test (Roar before the 24 genannt) brachte einen kleinen Einblick in die Klasse. Dort machte Mazda die Pace.
Auch für das 24-Stunden-Rennen haben die beiden japanischen DPi die Favoritenrolle inne. Das liegt zum einen daran, dass das deutsche Einsatzteam Joest nun mittlerweile über ein Jahr mit dem auf einem Riley/Multimatic basierenden Wagen arbeitet. Die meisten Kinderkrankheiten sind somit aussortiert. Und auch die Ingenieurs-Power im Hintergrund wurde ordentlich aufgerüstet. So findet man aktuell immer mehr Gesichter in Mazda/Joest-Shirts, die vor einigen Jahren noch in der Audi-LMP1-Box standen.
«Ich gehe mit einem guten Gefühl in die Rennwoche. Wir haben ein starkes Paket - Auto, Fahrer und Team. Ich bin mir sicher, dass es einen engen Fight um den ersten Platz geben wird. In einem 24-Stunden-Rennen braucht man aber auch immer etwas Glück. Das gesamte Mazda Team Joest und die an diesem Programm beteiligten Partner haben sehr hart daran gearbeitet, zwei wettbewerbsfähige Autos vorzubereiten. Lasst uns den Erfolg einfahren, den sie alle verdienen!», ist Timo Bernhard voller Optimismus. Er teilt sich einen Mazda mit Oliver Jarvis, Tristan Nunez und DTM-Star René Rast. Das Schwesterfahrzeug ist mit Jonathan Bomarito, Harry Tincknell und Olivier Pla nicht minder stark besetzt.
Größter Widersacher werden ganz klar die DPi von Cadillac sein. Seitdem es DPi-Modelle gibt, hat immer Cadillac in Daytona die Siegeslorbeeren eingefahren. Das Lager ist jedoch zwiegespalten. Voll auf den Triumph aus sind natürlich Wayne Taylor Racing und die beiden Fahrzeuge von Action Express Racing. Hier sind mit Renger van der Zande, Jordan Taylor, Fernando Alonso und Kamui Kobayashi (WTR) bzw. Felipe Nasr, Eric Curran und Pipo Derani sowie Joao Barbosa, Mike Conway, Filipe Albuquerque und Christian Fittipaldi (beide AER) die besten Cockpit-Besatzungen am Werk. Juncos Racing und JDC-Miller Motorsports bestreiten am Wochenende ihr jeweils erstes DPi-Rennen. Somit wird für diese beiden Mannschaften eine Zielankunft schon ein Erfolg sein.
Etwas zurückhaltend zeigte sich Acura beim Roar-Test. Doch wer das einsetzende Team Penske kennt, der weiß, dass für die Traditionstruppe nur der ganz große Triumph zählt. Mit Juan Pablo Montoya, Dane Cameron und Simon Pagenaud sowie Ricky Taylor, Helio Castroneves und Alexander Rossi verfügen die beiden Acura über herausragende Fahrer-Trios. Über die Renndistanz werden die Acura sicher die eine oder andere Führungsrunde abspulen.
Als Außenseiter geht der einzige Nissan DPi ins Rennen. Hier wurde das DPi-Programm im Winter gerade erst vom Team ESM auf CORE autosport übertragen. Dementsprechend gering ist der Erfahrungsschatz mit dem Material. Mit Jonathan Bennett hat man zudem einen (eher etwas langsameren) Gentleman-Piloten im Cockpit sitzen, den die anderen Fahrer Colin Braun, Romain Dumas und Loic Duval kompensieren müssen. Nissan wird für den Sieg wohl nicht in Frage kommen.
Ganz klar spielt in der DPi-Klasse auch die BoP (Balance of Performance) eine große Rolle. Doch hier hat sich im Vergleich zum Roar-Test aber glücklicherweise fast nichts getan. (Lediglich einige Anpassungen am Tankvolumen bei Acura, Cadillac und Mazda, eine Änderungen Heckflügel des Mazda und ein überarbeiteter Lambda-Wert beim Nissan). Dieser Fakt hat vor allem im Mazda-Lager für Freude gesorgt und unterstreicht die Favoritenrolle. Sollte der Mazda DPi tatsächlich standfest über die Distanz kommen, so könnte es den nächsten großen Gesamtsieg des japanischen Herstellers nach Le Mans 1991 geben. Warten wir es ab.