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GTLM-Klasse: Ford wird nach den Siegen eingebremst

Von Oliver Müller
Waren in Watkins Glen kaum zu stoppen: Die beiden Ford GT

Waren in Watkins Glen kaum zu stoppen: Die beiden Ford GT

Die amerikanische IMSA-Serie hat nach den 6 Stunden von Watkins Glen die Balance of Performance in der GTLM-Klasse angepasst. Dies trifft vor allem den Ford GT, der die Konkurrenz momentan regelrecht überflügelt.

Es ist aktuell eines der brisantesten Themen in der Sportwagen-Welt des Motorsports: Nach eher gemächlichem Start in die Saison, dominierten die Ford GT das Geschehen in ihrer Klasse bei den 24 Stunden von Le Mans (also dann, wenn es drauf ankam) nach Belieben und holten einen geschichtsträchtigen den Sieg. Grundsätzlich ist dies ja nichts Schlimmes: Doch in einer Klasse, in der die sogenannte Balance of Performance (BoP) herrscht, werden die Fahrzeuge von den Regelhütern auf ein Zeiten-Niveau gebracht. Dies soll u.a. die Rennspannung erhöhen.
Bei der Konkurrenz stiess es jedoch mächtig auf, dass Ford hin zum Rennen in Le Mans auf einmal einen mehrsekündigen Zeiten-Sprung gemacht hatte, der in dieser Form nicht erklärbar sei.

Auch beim IMSA-Rennen in Watkins Glen dominierten die Ford GT die Klasse und feierten mit Ryan Briscoe / Richard Westbrook vor den Teamkollegen Joey Hand / Dirk Müller einen Doppelsieg. Zwar lagen die Konkurrenten beim 6-Stunden-Rennen in Watkins Glen zeitentechnisch in Schlagdistanz, doch als es drauf ankam (z.B. gegen Rennende beim Wagen von Joey Hand) konnten die Wagen mit dem blauen Oval immer locker nach vorne fahren.

Jetzt hat die IMSA-Serie eine Anpassung der Balance of Performance ausgesprochen. Und für diese mussten die amerikanischen Regelhüter tief in ihrem Reglement suchen, um sie tatsächlich durchführen zu können. Denn eigentlich muss eine BoP-Änderung mindestens sieben Tage vor einem Event angekündigt werden – blöderweise steigt das nächste Rennen im kanadischen Mosport schon am kommenden Wochenende. Mit dem ausgegrabenen Artikel 2.2.2, der 'aussergewöhnliche Umstände' beschreibt, ging die neue Einstufung jedoch durch.
Somit erhält der Ford GT 15 Kilogramm mehr Gewicht und muss in 15 der 16 definierten Drehzahlbereiche erheblich den Ladedruck reduzieren. Ausserdem wurde das Tankvolumen um zwei Liter verkleinert.

Doch damit nicht genug: Die beiden nicht mit einem Turbo-Motor ausgestatteten Wagen der Klasse (Corvette C7.R und Porsche 911 RSR) bekamen gleichzeitig eine bessere Einstufung zugesprochen. Beide Modelle waren sowohl bei den 24 Stunden von Le Mans als auch bei den 6 Stunden von Watkins Glen chancenlos. Sie dürfen jeweils 10 Kilogramm an Gewicht ausladen – dazu wurde die Tankkapazität der Corvette um zwei Liter erhöht.
Ausserdem erhielt noch der Ferrari 488 GTE einen um einen Liter vergrösserten Tank.

Nun bleibt abzuwarten, ob FIA und ACO ebenfalls eine Anpassung der Einstufung für die Sportwagen-WM vornehmen. Obwohl die Fahrzeuge in IMSA und FIA WEC identischer Bauart entsprechen, wird keine einheitliche BoP angewandt.

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