Wende im Schnee
Bouffier ist der neue Monte-Spitzenreiter
Endlich wieder eine richtige Rallye Monte Carlo, darüber dürften beim starken Schneefall neben den vielen Fans beim Auftakt zur Intercontinental Rally Challenge nur wenige Fahrer gejubelt haben, insbesondere die, die mal vorne lagen. Der starke Schneefall der zweiten Donnerstagsschleife wirbelte die gesamte Spitze durcheinander. Die vorne lagen, fielen zurück, und andere stürmten zur Spitze.
Der Aufsteiger des Tages war zweifelsohne Bryan Bouffier im Peugeot 207 S2000. Er stürmte bei den sich stark geänderten Streckenbedingungen von siebten Platz am Vortag mit seiner ersten Bestmarke 2011 an die Spitze. Im Schlepptau folgte ihm der «WM-Veteran» François Delecour, am Mittwoch noch auf dem achten Platz, in einem weiteren Peugeot 207 mit seiner ersten IRC-Bestzeit. Der Monte-Sieger von 1994 Delecour lag nach der zweiten Etappe plötzlich nur noch 28 Sekunden hinter dem neuen Spitzereiter Bouffier. Peugeot lag damit nach langer Zeit mal wieder mit einer Doppelspitze vorne.
Doch auch Bouffier musste den neuen Verhältnissen etwas Tribut zollen. «Mit Spikes wäre es wohl besser, aber es ist toll, nun Schnee zu haben. Bei uns lief es ganz gut soweit, mal von den zwei Drehern abgesehen», meinte der neue Mann an der Spitze. «Ich bin am Nachmittag ziemlich vorsichtig gewesen, ohne Spikes war es einfach zu gefährlich», sagte Delecour.
Während Freddy Loix im Fabia S2000 von Skoda Belgien das Chaos an der Spitze einigermassen unbeschadet auf dem dritten Platz (Rückstand: 1:05,5 Minuten) überstand, stürzte sein bis zur Halbzeit führender Skoda-Kollege Juho Hänninen vom ersten auf sechsten Platz ab. Der Rückstand des IRC-Champion stieg plötzlich auf 2:35,7 Minuten. «Die Bedingungen waren unglaublich. Wir sind mit den Intermedias sehr gerutscht. Es wäre dumm gewesen, etwas zu riskieren. Ich war froh, im Ziel zu sein», gestand der entthronte Frontman nach einigen Drehern.
Auch der IRC-Novize Petter Solberg musste bei seiner Jungfernfahrt im offiziellen Peugeot 207 S2000 einen Absturz hinnehmen. Er fiel vom zweiten Platz am Vormittag auf den siebten Rang (Rückstand: 3:49,1 Minuten) ab. Auf der vorletzten Tagesentscheidung traf er nach einem Reifenschaden eine Böschung, was die Laune von Petter Solberg gewiss nicht verbesserte. «Wir hatten die Chance zu gewinnen. Und nun das!» ging der Rallye-Weltmeister von 2003 mit sich selbst kritisch ins Gericht.
Stand nach 8 von 13 Prüfungen (= 222.65 von 337,06 km):
1. Bouffier/Panseri (F), Peugeot 207 S2000, 2:14:38,8 h.
2. Delecour/Savignoni (F), Peugeot 207 S2000, + 28,0 sec.
3. Loix/Miclotte (B), Skoda Fabia S2000, + 1:05,5 min.
4. Wilks/Pugh GB), Peugeot 207 S2000, + 1:20,5
5. Sarrazin/Renucci (F), Peugeot 207 S2000, + 1:41,1
6. Hänninen/Markkula (FIN), Skoda Fabia S2000, + 2:35,7
7. P. Solberg/Patterson (N/GB), Peugeot 207 S2000, + 3:49.1
8. Vouilloz/Vellas (F), Skoda Fabia S2000, + 5:31,0
9. Kopecky/Stary (CZ), Skoda Fabia S2000, + 7:51,7
10. Gardemeister/Tuominen (FIN), Peugeot 207 S2000, + 7:52,7